Rudern: Bronze bei Olympia ist das Ziel
Für Marlene Sinnig hat die heiße Vorbereitungsphase für die Wettkämpfe in London begonnen.
Krefeld. Für Marlene Sinnig vom Crefelder Ruder-Club (CRC) beginnt am Wochenende die heiße Phase der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in London. Beim World-Cup in München trifft sie mit Ihrer Partnerin Kerstin Hartmann (Ulm) im Zweier ohne Steuerfrau auf die ärgsten Konkurrenten aus Neuseeland, Großbritannien und den USA. Nach einem Trainingslager im Leistungsstützpunkt Dortmund, wo Sinnig auch wohnt und überwiegend trainiert, und einer weiteren Trainingswoche in Ratzeburg geht es für die deutschen Ruderer am 25. Juli nach England. In Eton werden die Ruder-Wettbewerbe ausgetragen.
Seit vier Jahren sitzt die sympathische 27-Jährige mit Kerstin Hartmann in einem Boot. „Es hat auf Anhieb funktioniert. So lange zusammen zu bleiben ist im Rudern sehr untypisch“, erklärt Sinnig. In Deutschland ist der Zweier Sinnig/Hartmann seit 2009 ungeschlagen. „Das gab es noch nie“, sagt die CRC-Ruderin stolz.
Bei Olympia peilt das Duo eine Medaille an. „Das olympische Motto ,Dabeisein ist alles’ ist für mich zu wenig“, sagt Sinnig selbstbewusst. Mindestens Bronze soll es sein. Ob das klappt, hängt im wesentlichen auch von der mentalen Stärke ab. „50 Prozent des Erfolgs werden im Kopf entschieden“, sagt Sinnig. Es gilt, im Training und bei den Rennen die Schmerzen, die die enorme körperliche Anstrengung mit sich bringt, auszublenden. Bis zu 250 Kilometer in der Woche legen Sinnig und Hartmann nicht selten auf dem Wasser zurück. Hinzu kommen Läufe, Einheiten auf dem Rad oder an Kraftgeräten. Seit drei Monaten arbeitet die 27-Jährige daher mit einer Psychologin zusammen. Bluttests, die in der heißen Phase jeden zweiten Tag genommen werden, und kontrollierte Ernährung sorgen ebenfalls für eine optimale Vorbereitung.
An der Eröffnungsfeier wird Marlene Sinnig nicht teilnehmen können, weil am zweiten Tag ihr erstes Rennen ansteht. Weil die Entscheidung im Zweier der Frauen sehr früh fällt, wird sie die zweite Olympia-Woche nutzen, um das olympische Dorf, andere Wettkämpfe und die Stadt zu genießen. „Ich war noch nie in London und werde mir daher die ein oder andere Sehenswürdigkeit ansehen“, sagt Sinnig, die in London unter anderem vom CRC-Vorsitzende Walter Jansen unterstützt wird
Weil sie als Jugendliche intensiv Volleyball gespielt hat, will sie sich die olympischen Wettkämpfe in dieser Sportart ansehen. Auch für Schwimmen interessiert sich Sinnig. Mit ihrer Akkreditierung hat sie für alle Wettkämpfe Zutritt, bei denen noch Zuschauerplätze frei sind.