So schön können Fehlstarts sein: Während Trainer und Kampfrichter wild gestikulierend am Beckenrand stehen und versuchen, die kleine Hannah zu bremsen, zieht die sechsjährige Nachwuchsschwimmerin ihren "ganz persönlichen Wettkampf" bis zum Ende durch. Die rund 150 Zuschauer belohnen sie dafür mit einem Sonderapplaus. Rasch trägt eine Betreuerin Hannah zurück zum Startblock, und beim zweiten Versuch klappt dann alles schon viel besser.

Etwa 80 Mädchen und Jungen unter zehn Jahren sind an diesem strahlenden Sonntagmorgen mit ihren Eltern und Großeltern zur Vereinsanlage am Uerdinger Waldsee gekommen, um hier um Urkunden, Medaillen und Medaillen zu wetteifern. Entsprechend turbulent geht es in der 50-Meter-Halle von Deutschlands größtem Schwimmverein zu. Ein Start jagt den nächsten, schließlich gilt es, binnen 90 Minuten mehrere Dutzend Läufe in den Disziplinen Brust, Rücken, Freistil und Schmetterling durchzuführen. Die Kids des SV Bayer Uerdingen 08, SG Krefeld, Duisburger ST 4, Rumelner TV und SV Straelen haben jedenfalls mächtig Spaß an der Sache, der Geräuschpegel in der Halle macht´s deutlich. "Wenn junge Schwimmer schon so früh für ihre Leistungen mit Auszeichnungen belohnt werden, ist das für sie ein Ansporn für die Zukunft", betont die Geschäftsführerin des SV Bayer Uerdingen 08 Margret Czernia. "Deswegen haben wir im vergangenen Jahr diese Veranstaltung ins Leben gerufen." Der Traditionsverein, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert, wurde bereits mehrfach vom Schwimmverband NRW und der Dresdner Bank für seine vorbildliche Talentförderung prämiert. Auch der Krefelder Schwimmstar Steffen Driesen hat hier seine ersten Schwimmzüge gemacht und seitdem zahlreiche nationale und internationale Titel gewonnen.

Apropos Nachwuchs: Über junge Talente verfügt der SV Bayer Uerdingen 08 zuhauf. Die neunjährige Kim beispielsweise stand an diesem Tag wiederholt ganz oben auf dem Siegtreppchen - und beantwortet Journalistenfragen schon fast wie ein Profi: "Ich muss mal sehen, wie es weitergeht", so das Jungtalent auf die Frage, ob sie auch in Zukunft an ihrer "kleinen Karriere" im Schwimmsport feilen werde. Und dann wendet sie sich ihrem Trainer Willy Kohnen zu: "Wie lange habe ich jetzt Pause?" Nun, als Erste sicherlich immer ein paar Sekunden länger als die Konkurrenz.