SV Bayer auf der Suche nach einer Führung
Die Vereinsspitze war nur knapp drei Monate lang im Amt. Jetzt wählen die Mitglieder am Freitag erneut einen Vorstand.
Uerdingen. Am Freitagabend kommt es beim SV Bayer Uerdingen zum Showdown. Bei der außerordentlichen Jahreshauptversammlung wird es in der alten Dreifachsporthalle am Löschenhofweg voll werden, das ist sicher.
Denn schon bei der aufgrund von Platzmangel und den daraus resultierenden Kommunikationsproblemen abgebrochenen Versammlung am 20. Mai waren die Mitglieder überaus zahlreich erschienen.
Und noch etwas steht fest: Der bisherige bei der Jahreshauptversammlung am 8. April gewählte Vorstand tritt zurück. So sieht es Tagesordnungspunkt zwei vor. Als Punkt steht die Neuwahl des Vorstandes auf dem Programm.
Doch in der Einladung wird noch mehr klar. Die vom scheidenden Vorsitzenden Rainer Vorderwülbecke unterzeichnete Einladung enthält den vielsagenden mit Dank an die Mitglieder verbundene Satz: „Durch ihr kompetentes und kreatives Engagement haben sie im Sinne des Vereins schon fast vergessene Werte wieder lebendig werden lassen“.
Daraus lässt sich leicht schließen, dass es unter anderem diese verlorengegangene Werte waren, die bei der Versammlung am 8. April zur Nichtberücksichtigung von Walter Lorscheid als neuen Vorsitzenden führten.
Harald Pielartzik, der den Verein lange als Vorsitzender geführt hatte, wollte den Stab an seinen Stellvertreter weitergeben. Rainer Vorderwülbecke war für Pielartzik — und daraus machte dieser keinen Hehl — eine Fehlbesetzung. Schon im April war für den Ex-Vorsitzenden klar: Die Bay-er AG würde diesen Vorstand nicht tragen. Und so kam es.
Wie der Vorstand per Aushang und auf den Internetseiten des SV Bayer bekanntgab, sei der Druck aus der Konzernzentrale der Grund für den Rücktritt: „Sie werden sich vielleicht wundern, dass der jetzige Vorstand, wie in der Tagesordnung ersichtlich, zurücktritt.
Dies geschieht nicht auf unseren Wunsch, sondern auf Verlangen der Bayer AG, die davon die Sicherstellung der finanziellen Zuwendungen der Bayer AG abhängig macht. Einem solchen Druck können und wollen wir uns nicht widersetzen.
Den sicheren Fortbestand des Vereins zu gewährleisten, ist oberstes Ziel unserer Vorstandstätigkeit. Gründe für die fehlende Akzeptanz des neuen Vorstandes wurden nicht erklärt. Wir sehen deshalb keine andere Möglichkeit, als dem Verlangen der Bayer AG zu folgen.“
Zwar gab es ein Treffen des Vorstandes mit Jürgen Beckmann, Sportkoordinator der Bayer AG, doch dieses wurde ohne Ergebnisse abgebrochen, weitere Treffen fanden nicht statt. Wo genau die Differenzen liegen, darüber schweigen sich die Beteiligten aus. Ein Thema könnte die finanzielle Gewichtung von des Leistungs- und Breitensports im Verein sein.
Mit rund 9400 Mitgliedern ist der SV Bayer nach Angaben des Konzerns der zweitgrößte von der Bayer AG geförderter Sportverein. Und geführt wird er zumindest auf den Sport-Internetseiten der Bayer AG (www.sport.bayer.de) immer noch von Harald Pielartzik. Denn dort wird zwar über aktuelle sportliche Leistungen berichtet, die Ansprechpartner sind jedoch nicht aktualisiert worden.