Zehnkampf: Schmitz besteht Feuertaufe

Der Uerdinger verbessert sich auf 7444 Punkte und wird Achter bei der U 20-WM.

Uerdingen. Zum Jubeln fehlte Zehnkämpfer Lukas Schmitz (SC Bayer Uerdingen) auf der Ziellinie im Olympiastadion in Barcelona die Kraft. Die hatte der 1500-m-Lauf gekostet, den der 19-Jährige mit einem ungeheuren Anfangstempo angegangen war. Doch der Abiturient hatte die Feuertaufe beim ersten internationalen Mehrkampfstart bestanden und beendete als Achtbester U 20-Zehnkämpfer die Junioren-WM mit der Bestleistung von 7444 Punkten (bisher 7320).

Letztlich profitierte Krefelds Sportler des Jahres von seinen vier extrem starken Laufergebnissen und seinen guten Sprüngen mit den herausragenden 7,34 Metern im Weitsprung. Nur bei seinen drei Wurfergebnissen blieb Schmitz hinter den Erwartungen zurück. Zu kurz war einfach die Vorbereitungszeit nach der WM-Qualifikation im Juni gewesen.

Nach der WM muss sich der Bayer-Sportler jedoch schnellstens entscheiden, ob er als Zehnkämpfer in die Fußstapfen eines Jürg en Hingsen, Dennis Leyckes oder Michael Schrader tritt oder sein Heil als Einzelstarter über die 400-m-Stadionrunde sucht. Eine vorläufige Antwort gab Schmitz schon in Barcelona. Denn mit einem gehörigen Kraft- und Wurftraining unter Leitung von Torsten Voss dürfte dem Multitalent schnell der Anschluss im Diskus- oder Speerwerfen gelingen. „Ich bin mit der Leistung von Lukas sehr zufrieden. Mit neuer Bestleistung Achter in der Welt. Mein Glückwunsch, vor allem, weil wir zweigleisig gefahren sind. Jetzt drücke ich ihm die Daumen damit er in der 4x400-m-Staffel auch was schafft“, sagte Voss.

Nach nur fünf Stunden Schlaf und ebenso vielen Disziplinen in den Knochen präsentierte sich Lukas Schmitz über die 110-m-Hürden, der ersten Disziplin des zweiten Tages, hellwach. Schmitz kam als Zweiter seines Laufes ins Ziel, machte seine Unzufriedenheit allerdings deutlich, denn er hatte die letzte Hürde mitgenommen und eine noch bessere Zeit verspielt. Doch als auf der Anzeigetafel die Zeit von 14,96 Sekunden auftauchte, hellte sich sein Gesicht auf. Noch nie war er in einem Zehnkampf schneller gewesen und festigte damit seinen sechsten Platz in der Gesamtwertung (4864 Punkte).

Nur ein gültiger Versuch gelang Schmitz im Diskuswerfen. Mit 36,93 Meter verfehlte er seine beste Weite im Rahmen eines Zehnkampfs nur um wenige Zentimeter. Im Stabhochsprung nahm der Blondschopf auf Anhieb 4,30 und 4,40 Meter und reihte sich unter die Top acht der Stabhochspringer ein. Mit einem Satz über 4,50 m hätte er seine Bestleistung eingestellt, doch daraus wurde nichts. Doch einen Vorteil hatte das frühere Aus: Er konnte sich in die kühlen und schattigen Katakomben des Stadions zurückziehen. Zudem verbesserte sich Schmitz nach acht Disziplinen auf Platz fünf (6197 Punkte), weil Pieter Braun (Niederlande) einen ‘Salto Nullo’ mit dem Stab fabrizierte und vom vierten Platz hoffnungslos zurückfiel.

Mit 46,53 Meter blieb Schmitz im Speerwerfen gut einen Meter hinter seiner Weite von Bernhausen vor sechs Wochen zurück. Der Uerdinger sorgte damit für gehörige Turbulenz in der Gesamtwertung und fiel auf Platz sieben zurück. Im abschließenden 1500-m-Lauf musste er schließlich noch den Franzosen Gado an sich vorbei ziehen lassen und wurde im Gesamtklassement Achter. „Lukas hat noch riesige Reserven in sich. 150 Punkte mehr hätten es leicht werden können“, zog Voss sein Fazit.