Maria Hilf: Hilfe für Omurkan

Chefärztin Susanne Krege behandelt zwölfjährige Kirgisin im Rahmen der Aktion „Kinder brauchen Zukunft“.

Foto: privat

Krefeld. Die Blasenekstrophie, auch Blasenspalte genannt, ist die schwerste Fehlbildung des Urogenitalbereichs beim Menschen. Während den Kindern in Industrieländern noch im Säuglingsalter geholfen wird, müssen die Betroffenen in Kriegs- und Krisengebieten — wenn sie überleben — oft viele Jahre mit einem offen liegenden Becken leben. Damit einhergehen können auch ungehemmter Urinausfluss und hohe Infektionsgefahr.

Wie bei der zwölfjährigen Omurkan. Zwar wurde sie in ihrer Heimat Kirgisistan voroperiert, doch Becken, Blase und Genital wurden nicht geschlossen. Erst in Krefeld konnte Prof. Dr. Susanne Krege, Chefärztin der Klinik für Urologie und Kinderurologie, mit den aufwendigen Operationen beginnen.

Im ersten Schritt erfolgte eine Harnleiter-Darmimplantation, wodurch der Urin durch den Darm abgeleitet wird. Das ist deshalb eine dauerhafte Lösung, weil es später keiner aufwendigen Nachsorge bedarf. Außerdem müssen für den Stoffwechselausgleich im Darm nur täglich zwei bis vier Zitrusfrüchte gegessen werden — das ist auch in armen Ländern realisierbar.

Normalerweise kann Susanne Krege mit den Orthopäden um Chefarzt Dr. Robert Lambrechts das Becken mit einer Zuggurtung schließen. Bei Omurkan liegt der Fall anders. Das Becken steht so weit offen, dass eine Knochenoperation in einer entsprechend ausgestatteten Kinderorthopädie der erfolgversprechendste Weg ist. In den letzten Jahren konnte Susanne Krege ein Netzwerk von Kliniken in Deutschland aufbauen — so dass hier gute Chancen bestehen, die nächste Operation in einer dieser Kliniken durchführen zu können.

Das alles, so fern der Heimat, ist für das Mädchen sehr belastend. Susanne Krege stellt aber fest: „Omurkan ist hart im Nehmen. Sofort nach ihrer Ankunft über das Friedensdorf Oberhausen wurde sie uns vorgestellt. Trotz der fremden Umgebung und der notwendigen Prozeduren, wie der Blutabnahme, hat sie keine Miene verzogen. Im Gegenteil, sie ist sehr aufgeschlossen und kann schon sehr gut verstehen, was wir ihr sagen.“

Und sie hat ein unglaubliches Talent für Bastelarbeiten. Ein Mobile aus wunderschönen Papiervögeln „flattert“ über ihrem Krankenhausbett. Red