Menschen eine Zuflucht geben

Die Zahl der Flüchtlinge steigt

Dagmar Groß, WZ-Redaktionsleiterin in Krefeld

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Nach vielen Jahren, wo die Zahl der Flüchtlinge und Asylsuchenden stark zurückgegangen war, erleben wir derzeit erneut eine starke Zunahme der Menschen, die bei uns Schutz suchen. Das hat zur Folge, dass derzeit auch wieder Turnhallen und andere Notunterkünfte hergerichtet werden müssen, um die Flüchtlinge zunächst mal unterzubringen.

Natürlich ist dies in vielen Fällen mit Unannehmlichkeiten oder Einschränkungen für die Bürger verbunden. Sport- oder Trainingsstunden müssen kurzfristig verlegt werden oder ausfallen, Aufenthalte im Schullandheim Herongen werden storniert. Ob und wie ein Ausfall erstattet werden kann, ist noch nicht ganz klar.

Im Verhältnis zu dem, was die Flüchtlinge erlebt haben, sind dies aber mit Sicherheit die kleineren Probleme. Das müssen wir uns immer wieder vor Augen halten. Auch die Aussage, dass wir diesem Ansturm nicht gewachsen seien, klingt angesichts der Bilder aus den Flüchtlingslagern in den Krisengebieten nur zynisch.

Land und Bund, die die Menschen den Städten zuweisen, müssen jedoch sicherstellen, dass die Kommunen mit dieser Herausforderung nicht alleine gelassen werden. Das gilt für die finanzielle Ausstattung genauso wie für die medizinische Betreuung oder die Aufnahme der Kinder in Kindergärten und Schulen.

Das gilt aber auch für die Unterbringung selbst. So wie die Kommunen kurzfristig Turnhallen leerräumen oder ein Landschulheim herrichten müssen, sollte dies auch für Landes- oder Bundesimmobilien — wie die ehemaligen Kasernen — gelten.

Auch wenn die Vorstellung, Menschen, die vor einem Krieg fliehen, in ein militärisches Gebäude zu stecken, gewöhnungsbedürftig erscheinen mag — besser und sicherer als ein Zeltlager in einem umkämpften Gebiet wäre das allemal.