Mit dem Wunsch zu helfen für ein Jahr nach Südamerika

Pädagogin Eva Skoczynski will ab Juli in einem Projekt für Kinder und Frauen in Bolivien arbeiten.

Krefeld. Sich nach der Ausbildung direkt ins Berufsleben zu stürzen, ist Eva Skoczynski nicht genug. Die studierte Sozialpädagogin möchte sich mit ihrer Arbeit dort einbringen, wo ihre Hilfe am meisten gebraucht wird. Ihre Wahl fiel auf Bolivien, eines der ärmsten Länder Südamerikas.

Am 24. Juli zieht die Krefelderin für ein Jahr nach Cochabamba, die viertgrößte Stadt Boliviens. Dort arbeitet sie in der Kindertagesstätte „Rayitos de Sol“, was übersetzt „Sonnenstrahlen“ bedeutet. „Ich wollte mich unbedingt in einem sozialen Projekt engagieren, um die Welt aus einer anderen Sicht kennenzulernen“, erzählt die zierliche 25-Jährige. „Am liebsten in Südamerika oder Afrika.“

Bei ihrer Suche im Internet stieß sie auf „Weltwärts“, den Freiwilligendienst des deutschen Entwicklungsministeriums (BMZ) und dort auf die „Straßenkinder in Cochabamba“, ein Hilfsprojekt der Missionszentrale der Franziskaner. Das Projekt in Cochabamba startete vor fünf Jahren. „Proyecto Mujer“ (Projekt Frau) wollte zuallererst die Lebensqualität junger Frauen und Mütter verbessern, die Opfer von Gewalt und sexueller Ausbeutung geworden waren und ihr Geld auf dem Straßenstrich verdienen mussten.

Die Deutsche Anne Arenhövel eröffnete 2008 ein Lokal als offenen Treffpunkt, in dem die Frauen nicht nur ein Essen zum Selbstkostenpreis, sondern auch Beratung und Unterstützung sowie hygienische und gesundheitliche Versorgung erhalten. „Die Frauen knüpfen dort Armbänder, stricken oder häkeln und bekommen für den Verkauf ihrer Handarbeiten etwas Geld“, erzählt Eva Skoczynski. „In Workshops lernen sie wichtige Themen wie übertragbare Krankheiten, Aids oder Verhütungsmethoden.“

Die Kita „Sonnenstrahlen“ wurde im November 2010 gegründet. „Sie steht nicht nur den Kindern der Projekt-Frauen offen, sondern allen Kindern des Stadtviertels, die in Armut leben“, erklärt Eva Skoczynski, die diese Kinder demnächst als Pädagogin betreuen wird.

Um sich mit ihren Schützlingen verständigen zu können, hat Eva Skoczynski einen zweimonatigen Spanisch-Intensivkurs in Barcelona absolviert. Wohnen wird sie in einer WG mit Einheimischen. Unterkunft und Verpflegung sind für sie kostenfrei. Ihre Arbeit in Bolivien wird Eva Skoczynski ehrenamtlich verrichten, sie erhält lediglich ein kleines Taschengeld. Das Hilfsprojekt wird zu 75 Prozent vom Entwicklungsfonds „Weltwärts“ finanziert, die restlichen 25 Prozent finanzieren sich über Spenden.