Weihnachtfeiern Mit Lebkuchen und Puppentheater: Weihnachtsfeiern für Flüchtlinge
Damit sich Krefelds Flüchtlinge um die Weihnachtszeit wohl fühlen, veranstalten viele Institutionen kleine und große Feiern.
Krefeld. Das haben die Flüchtlinge sicherlich noch nie gesehen: Ein deutsches Puppentheater über die Weihnachtsgeschichte. Hierzu hat das Sozialwerk in das Evangeliumshaus, an der Gladbacher Straße, eingeladen. Dort, wo Flüchtlinge normalerweise Deutschunterricht bekommen, mit Kleiderspenden versorgt werden und sich im wöchentlichen Begegnungscafé austauschen, wird an diesem Tag eine Adventsfeier ausgerichtet.
Die Stimmung ist ausgelassen, auf den Tischen brennen Kerzen und ein Buffet mit klassischen Weihnachtsspezialitäten wartet darauf, verzehrt zu werden. Es gibt Lebkuchen, Plätzchen, Baumkuchen und riesige Weckmänner. Eine halbe Stunde nach Beginn ist der Raum voll. „Kommt schon, ihr müsst anfangen, die sind alle so höflich, die fangen nicht vor euch an“, ermutigt Ursula Klose, Leiterin des Sozialwerks, eine Gruppe von Flüchtlingen, sich am Essen zu bedienen.
Fast alle besuchen im Evangeliumshaus Sprachkurse oder das Begegnungscafé und kennen sich untereinander. Auch die 17-jährige Albanerin Elsa Ndoci feiert mit. „Die sind hier ganz nett und voll lieb“, erzählt sie. „Ich bin ein Sprachtalent“, erklärt die junge Frau, die vor einem Jahr und vier Monaten in Deutschland angekommen ist. Sie erinnert sich noch gut an die Weihnachtsfeier im letzten Jahr. Damals seien aber deutlich weniger Flüchtlinge da gewesen und es hätte auch kein Puppentheater gegeben. „Ja, ich freue mich auf das Stück“, verrät sie.
Besonders die Kinder sind von dem Puppenspiel der Gruppe „Senfkörnchen“ fasziniert. Kein Wunder, denn: „Die Kinder verstehen das alles, die lernen viel schneller unsere Sprache als ihre Eltern“, erklärt Leiterin Ursula Klose. Am Ende der Veranstaltung bekommen die Kinder noch einen kleinen Teddybären und die Erwachsenen eine Tüte mit Plätzchen geschenkt.
Auch andere Krefelder Institutionen, Vereine und Gemeinden haben sich in der Weihnachtszeit besondere Aufmerksamkeiten für die Flüchtlinge ausgedacht — seien es Geschenke oder Feiern. In den meisten Fällen werden bereits bestehende, regelmäßige Treffen thematisch angepasst. Der Bürgerverein Traar lädt am Montag, 19. Dezember, um 19 Uhr, auf den Festplatz in Traar ein, wo Flüchtlinge in einer Traglufthalle untergebracht sind. An diesem Abend bekommen die dortigen Bewohner Weihnachtsgeschenke überreicht. „Es ist nur eine kleine Aufmerksamkeit“, betont Marc Blondin, Vorsitzender des Bürgervereins. Für die Musik sorgt die Orchestervereinigung Traar, die traditionell vor Weihnachten öffentlich proben.
Auch die Sprachgruppen in Traar machen in der Weihnachtszeit teilweise gemeinsame Ausflüge — zum Beispiel zum Adventskegeln. Die Uerdinger Pfarrgemeinde St. Nikolaus peppt das bereits existierende Begegnungscafé für Flüchtlinge (dienstags, 10 bis 12 Uhr, und freitags, 19 bis 21 Uhr) in der Weihnachtszeit thematisch auf. „An Nikolaus haben unsere Helfer etwa Plätzchen und Nikoläuse verteilt“, berichtet Diakon Oliver Dröge.
Auch die Ehrenamtler des „Café K“ bemühen sich in der Weihnachtszeit um kleine Aufmerksamkeiten. Immer mittwochs, von 10 bis 12 Uhr, werden Flüchtlinge in die Räumlichkeit der Gemeinde St. Thomas Morus eingeladen. „Es geht darum, unsere Tradition zu vermitteln“, erklärt Julia Grefen vom Begegnungscafé. Dazu gehöre das Essen von weihnachtlichem Gebäck, das Vorlesen von Weihnachtsge-schichten (mit Bildern) und weihnachtliches Basteln mit Flüchtlingskindern.
Die Gemeinde St. Augustinus richtet in Kooperation mit der evangelischen Kirchengemeinde Oppum ein Weihnachtsessen „für und mit“ Flüchtlingen aus. Dieses findet am ersten Weihnachtstag, um 12 Uhr, in den Räumlichkeiten der Gemeinde St. Karl Borromäus statt. Arno Wildrath, Pastoralreferent von St. Augustinus, betont jedoch: „Die Veranstaltung ist vor allem für Oppumer Flüchtlinge und Gemeindemitglieder gedacht, da ist die Räumlichkeit vermutlich bereits ausgelastet.“ Das Essen werde im Vorfeld von den Gemeindemitgliedern und Flüchtlingen zubereitet. Es gehe darum, zu zeigen, was Weihnachten hierzulande bedeutet. Ein Programm stehe bisher noch nicht fest.
Die freie evangelische Gemeinde Krefeld hat bereits zwei Adventsfeiern für Flüchtlinge ausgerichtet. Im Rahmen der bereits bestehenden Sprachkurse. Auch private Einladungen wurden ausgesprochen. Pastor Andreas Ullrich: „Privates Engagement ist in unserer Gemeinde sehr verbreitet.“ Die Flüchtlingshilfe in Hüls richtet keine offizielle Veranstaltung in der Adventszeit aus. „Da laufen aber viele Dinge im privaten Bereich“, berichtet Karl Heussen, Sprecher der Flüchtlingshilfe.