Rom-Serie Reinlichkeit lag den alten Römern besonders am Herzen
Krefeld · Serie Eine Mitmach-Ausstellung im Museum Burg Linn stellt auch römische Thermen vor. Diese waren meist der soziale Mittelpunkt einer Siedlung.
Das Mädchen in der Ausstellung „Mit dem Selfie in die Römerzeit“ im Museum Burg Linn hält sich die Nase zu: Der bärtige Herr in der Wanne, dem es scheinbar Wasser über den Kopf gießt, hat offenbar schon länger kein Bad mehr genommen. Entstanden ist das Foto aus einer Kombination aus dreidimensionaler Zeichnung und realer Person, wie sie in der Mitmach-Ausstellung an vielen Stellen möglich ist.
Reste von Thermen aus römischer Zeit gibt es viele, so zum Beispiel in Xanten, wo der große Badetrakt unter einem Schutzgebäude liegt. Denn den Römern war Reinlichkeit sehr wichtig. In fast jeder Siedlung waren öffentliche Bäder vorhanden, wo man für eine kleine Gebühr baden und sich entspannen konnte. Die Thermen waren aber mehr als nur Badehäuser, sie waren Treffpunkt und soziales Zentrum einer römischen Siedlung.
Das römische Gelduba (Gellep) war wohl zu klein für eine große Therme. Doch es verfügte durchaus über ein eigenes Badehaus. Nach der Zerstörung eines Vorgängerbaus hatte eine im Zivildorf (vicus) gelegene Anlage eine innere Säulenhalle, die um das Jahr 230 mit Wänden zwischen den Säulen verstärkt und damit wehrhafter wurde. Bei Überfällen wurde dieses Badehaus dennoch mehrfach zerstört, weshalb nach 274/75 ein neues, kleineres Bad innerhalb der Kastellmauern errichtet wurde.
Die Fußbodenheizung in den Thermen waren außerordentlich effektiv: In den Räumen musste man sogar Holzpantinen tragen, um sich nicht die Fußsohlen zu verbrennen. Abkühlen und massieren lassen konnte man sich in Nachbarräumen. Kleinere Thermen wurden meist morgens von Frauen und am Nachmittag und Abend von Männern genutzt. Nur in großen Thermen gab es getrennte Bereiche für die Geschlechter. Die Mitmach-Ausstellung endet am 1. September.