Mordanschlag am Südwall: Magazin des Schützen (22) war im entscheidenden Moment leer

Die Polizei fahndet europaweit nach dem mutmaßlichen Attentäter (22). Er soll bereits aus Krefeld geflohen sein.

Das Polizeiaufgebot nach den Schüssen am Südwall.

Foto: samla.de

Krefeld. Der Inhaber (28) der Gaststätte "Mitrovica" sitzt gerade vor seinem Laden am Südwall und unterhält sich mit Gästen, als er plötzlich Schüsse hört. Kugeln fliegen in seine Richtung, verfehlen ihn. So glaubt er. Der 28-Jährige rennt davon und nimmt Deckung hinter einem parkenden Wagen, doch der Schütze lässt nicht von ihm ab. Er schießt gegen das Auto, ein Projektil schlägt in der Scheibe des 40 Meter entfernten Cafés Italia 2000 ein. Hier sitzen gerade Gäste. Doch obwohl viele unbeteiligte Menschen zugegen sind, feuert der Angreifer immer weiter. Schließlich steht er frei vor seinem Opfer und legt an. Der 28-Jährige gibt später zu Protokoll, dass er das Geräusch des Abzugs hören konnte. Aber es fällt kein Schuss. Das Magazin des Schützen ist leer.

Diese filmreifen Szenen spielten sich nach Ermittlungen der Polizei am Montagabend um kurz vor 21 Uhr auf dem Südwall ab. Hintergrund der Tat sind Streitigkeiten zwischen zwei aus dem Kosovo stammenden Familien. Nachdem es vor längerer Zeit Streit um den Verkauf eines Fahrzeuges gegeben hatte, gipfelten die Auseinandersetzungen in Bedrohungen und Körperverletzungen. Der Polizei wurde davon nie etwas gemeldet.

Schüsse auf dem Krefelder Südwall
24 Bilder

Schüsse auf dem Krefelder Südwall

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Bei dem Schützen, der jetzt wegen versuchten Totschlags europaweit gesucht wird, handelt es sich um einen 22-Jährigen. Er hat in Deutschland keinen festen Wohnsitz und soll bereits am Dienstagabend von Helfern aus Krefeld geschleust worden sein. Sein derzeitiger Aufenthaltsort ist unbekannt. SEK-Kräfte durchsuchten am Dienstag vier Wohnungen in Krefeld und Tönisvorst - von dem Täter keine Spur.

Der Gesuchte gilt als gewalttätig und trat bereits wegen Körperverletzung in Erscheinung. Auch hat er in der Vergangenheit schon einmal mit einer Schusswaffe gedroht. Sechs Patronen eines Kalibers 7,65 Milimeter fand die Spurensicherung am Südwall. Jetzt sucht ihn eine Mordkommission.

Das 28-jährige Opfer hatte den Schützen sogar noch zusammen mit einem weiteren Zeugen verfolgt. Bei der Flucht soll der Angreifer weiter versucht haben, Schüsse auf sein Ziel abzugeben. Doch das Magazin war entweder noch immer leer oder es lagen Ladehemmungen vor. Letztendlich verloren die Verfolger den Flüchtigen aus den Augen. Erst jetzt bemerkte der Café-Besitzer, dass er einen Durchschuss am Unterleib, einen Streifschuss am Arm und eine Kopfverletzung erlitten hatte. Er kam kurz ins Krankenhaus, entließ sich aber noch am selben Abend wieder. Auf eigenen Wunsch. neuk