Fischeln Mundart-Mekka bei Gietz

An drei Abenden kamen rund 900 Besucher in den Fischelner Burghof.

Foto: Dirk Jochmann

Fischeln. Am Wochenende pilgerten wieder dreimal mehr als 300 Mundartfreunde nach Fischeln zum Mundart-Mekka in den Burghof auf der Marien-straße. Am Freitag-, Samstag- und Sonntagabend gab es das von vielen Gästen herbeigesehnte große Fest „Och wir kalle Platt!“.

Foto: Dirk Jochmann

Die seit Wochen ausverkaufte Veranstaltsreihe begann traditionsgemäß mit den musikalischen Gags der Band Schäng Blasius Flönz Rakete. Ununterbrochen seit 2001 ist die Band fester Bestandteil des Mundartfestes. Als sprachgewaltiger Moderator begrüßte Wolfgang Müller, wie schon seit 1998, die an den schmalen Tischen versammelten Besucher, zu denen diesmal auch Bürgermeisterin Karin Meincke und ihr Mann gehörten.

Man saß auf Tuchfühlung und verfolgte gespannt die Lied- und Wortbeiträge. „Ja nä“, hieß es immer wieder, „wat es dat schüen.“

Nur unterbrochen durch eine kurze Pause präsentierte die Fischelner Mundartgruppe des Bürgervereins 15 Stöckskes und Zwiegespräche. Da gab es Geschichten des Altmeisters Theo Mülders, von Gerd Roelofsen und dem vor einigen Jahren verstorbenen Fischelner Lokalmatador Heinz Josef Hütténes.

Aber auch „neue“ Mundart wurde vorgetragen. Als begabter Geschichtenschreiber, der diese auch hervorragend vorzutragen weiß, bereicherte Wolfgang Müller selbst das Programm. Ihm zur Seite standen die Ur-Fischelner Christel Holzapfel und Rosi Zober. Sie sind schon seit vielen Jahren dabei und werden im Ort gern mit „Ich kenne Sie ja von der Bühne“ begrüßt.

Auch schon einige Jahre wirken als „Föschelsche Uuthölp“ die Mundartler Günther Paas, Verberg, und Heinz Webers, mit. Das Publikum sparte nicht mit Beifall und ging begeistert mit.

Mehrmals waren die Mundartversessenen auch während des mehrstündigen Programms eingeladen, den Refrain der Mundartlieder mitzusingen. Die Titel „Drei Ponk Meähl, Wir fahr´n zum Hariksee und Mallorca mot et sieehn“ zeigen die ganze Bandbreite der Themen.

Am Schluss durfte das Trauerlied „Muoder, Muoder, mine Mäerling es duot“ nicht fehlen. Danach forderte man, wie alljährlich zur späten Stunde, noch das Lied über den legendären Entsorger „Klantes Tött“. Damit ging am Sonntag der 44. Mundartabend in Folge zu Ende.

Die Besucher waren begeistert. Ein langjähriger Besucher freute sich: „Toll, wie das Publikum hier mitgeht, das steckt an.“ Einer Zuhörerin lobte die Aktualität des Programms: Besonders das Stück „Dä dijitale Bichtstooehl (digitaler Beichtstuhl) hat ihr gefallen. Eine Alt-Fischelnerin, die mittlerweile in Bayern lebt, treibt das Ereignis seit mehreren Jahren regelmäßig 600 Kilometer zurück nach Fischeln: „Da muss ich einfach dabei sein“. Auch Bürgermeisterin Karin Meincke, die zum erstenmal dabei war, war beeindruckt: „Würde es doch in allen Stadtteilen eine solche Brauchtumspflege geben!“

Wolfgang Müller muss sich um die Zukunft keine Sorgen machen: Er hat schon eine Vormerkliste für das nächste Jahr.