Nach Jahren des Verfalls Die Talschenke wird abgerissen

Krefeld · An der ehemaligen Gastronomie am Fuße des Hülser Bergs nagt ein Bagger seit Montag an Dach und Wänden.

Die Talschenke am Talring wird abgerissen. Ursprünglich sollten in dem ehemaligen Ausflugslokal an der Endhaltestelle des Schluff einmal Eigentumswohnungen entstehen. In den vergangenen Jahren ist das Jugendstilgebäude stetig verfallen.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Ein Bagger steht auf einem Erdhügel hinter der alten Talschenke. Von dort aus kann er mit seiner Schaufel das Dach erreichen und hat die ersten Löcher hineingerissen. Auch ein Stück einer Außenwand ist bereits abgetragen. Das Ende der ehemaligen Gastronomie am Fuße des Hülser Bergs ist endgültig besiegelt. Am Montag hat der Abriss des Gebäudes am Talring, neben der Endhaltepunkt des Schluff, begonnen. An seiner Stelle sollen Doppelhaushälften entstehen, wie sie Investor Marc Heckmann bereits hinter der seit Jahren leer stehenden Talschenke realisiert hat.

Eigentlich sollten im Gebäude
fünf Wohnungen entstehen

Ursprünglich hatte der Kempener, der gleichzeitig Bauträger ist, das Jugendstilgebäude sanieren wollen. Noch 2016 hatte er davon gesprochen, in dem einstigen Ausflugslokal fünf Wohnungen schaffen zu wollen. Um mit dem Ausbau zu starten, sollten aber erst einmal für einen Teil der Appartements Käufer gefunden werden, sagte er damals der WZ. So wollte er auf die Interessen und Wünsche der zukünftigen Besitzer eingehen. Bei dem ursprünglich „Residenz Talschenke“ getauften Projekt sollte sich das Äußere kaum von der einstigen Optik in guten Zeiten unterscheiden. Die Außenmauern sollten stehen bleiben und das Innere entkernt werden. Im oberen Stockwerk plante Heckmann ein Penthouse mit Dachterrasse. In der ersten Planung sollten die Eigentumswohnungen mit 100 bis 130 Quadratmetern im Sommer 2017 fertig sein. Ein Banner mit einem Hinweis auf eine entsprechende Internet-Seite hängt noch immer am Bauzaun – die Seite ist im Netz aber nicht mehr zu finden.

Schon als die Umbau-Pläne noch aktuell waren, war die Talschenke bereits in keinem guten Zustand mehr. Vor etwa 15 Jahren hatte es in der Immobilie gebrannt. Es hatte Wasserrohrbrüche gegeben. Heute ist die Fassade überwuchert, in den Regenrinnen und auf den Dachschindeln wächst Gras. Fensterrahmen aus Holz sind morsch. Alle Fenster sind eingeschlagen. Türen und einige Fenster sind zugenagelt. Von noch vorhandenen Holzrollläden blättert der Lack. Wo einst der Restaurant-Name in großen Buchstaben die Front zierte, sind nur noch Schatten des einstigen Schriftzugs zu sehen.

Was genau Marc Heckmann, der sein Unternehmen Heckmann Projekt GmbH 2003 als beratendes Ingenierbüro gegründet hat, nun am Talring vorhat, will der Kempener am Mittwoch bekanntgeben, sagte er auf Nachfrage unserer Redaktion. Anwohner wurden darüber informiert, dass weitere Doppelhaushälften gebaut werden sollen, wie sie bereits in zweiter Reihe hinter der ehemaligen Gastronomie stehen. Sie sind dem Dessauer Bauhausstil nachempfunden und bieten jeweils rund 120 Quadratmeter Wohnfläche. Der Abriss der Talschenke sei ursprünglich bereits für August angekündigt worden, sagt eine Nachbarin.