Tatort auch in Krefeld Mutmaßliche Betrüger mit Schockanrufen erfolgreich

Neuss/ Kaarst/ Krefeld · Unbekannte haben einen Kaarster und einen Grevenbroicher mit Telefon-Betrugsmaschen hinters Licht geführt. Eines der Opfer wurde in die Krefelder Innenstadt gelockt.

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Am Freitag hatten unbekannte Tatverdächtige Erfolg mit Betrugsmaschen am Telefon, teilte die Polizei mit. Tatort war unter anderem die Krefelder Innenstadt.

Gegen 11 Uhr erhielt laut Polizei zunächst ein älterer Kaarster einen Anruf seines vermeintlichen Sohnes, der angeblich in einem Krankenhaus auf der Intensivstation liege und dringend Geld für ein Corona-Medikament benötige. Seiner Frau ginge es ebenso, daher könne der Senior sie auch nicht anrufen.

Der Mann war in Sorge und zeigte sich bereit, eine hohe Bargeldsumme in einem Briefumschlag an einen Kurierfahrer zu übergeben, um das Medikament bezahlen zu können. Die Übergabe wurde genau geklärt: Der Kaarster übergab gegen 11.45 Uhr an der Roseggerstraße den Umschlag an einen etwa 40 bis 50 Jahre alten Mann, der circa 1,60 bis 1,70 Meter groß und mit einer schwarzen Kapuzenjacke bekleidet gewesen sein soll. Die Kapuze hatte er dabei tief ins Gesicht gezogen. Anschließend jedoch rief der Senior seine Schwiegertochter an und entgegen der Aussage seines „Sohnes“ war sie sehr wohl telefonisch erreichbar - zu Hause und nicht im Krankenhaus. Der Senior erstattete Anzeige.

Ähnliches Pech hatte am gleichen Tag ein Paar aus Grevenbroich. Sie wurden gegen 15.30 Uhr von ihrer angeblichen Tochter kontaktiert, die am Telefon schluchzend um Hilfe bat. Anschließend verkündete ein „Staatsanwalt“ dem geschockten Ehepaar, dass die Tochter einen Verkehrsunfall verursacht habe, bei dem jemand ums Leben gekommen sei. Nun sei sie in Untersuchungshaft und habe obendrein Corona. Um ihr eine Freilassung zu ermöglichen, müsse eine hohe Bargeldsumme hinterlegt werden.

Die Anrufer sorgten dafür, dass das Gespräch die ganze Zeit fortgeführt wurde, während die beiden zu ihrer Bank fuhren, um dort das nötige Geld zu holen. Die Summe sollte anschließend beim Amtsgericht Neuss übergeben werden. Da dieses aber schon geschlossen hatte, sollte die Übergabe an der Sternstraße stattfinden. Das Paar war skeptisch und wollte schon zur Polizei, um sich nach der Richtigkeit zu erkundigen, wurde jedoch von dem Anrufer überzeugt, direkt zur Sternstraße zu fahren. Dort nahm ein Unbekannter das Geld entgegen.

Dann jedoch erfuhren die Grevenbroicher, dass das Geld nicht ausreiche. Es müsse eine weitere Summe übergeben werden, dazu sollten die beiden nach Krefeld fahren. Dort übergaben sie gegen 18.45 Uhr an der Uerdinger Straße dann ein zweites Mal Bargeld an einen Unbekannten.

Der erste Mann soll etwa 1,75 bis 1,80 Meter groß und von schmaler Statur gewesen sein. Das Alter des als „dunkelhäutig“ beschriebenen Mannes wurde auf 25 geschätzt. Zudem soll er eine schwarze Jacke, Jeans und einen Mund-Nasenschutz getragen haben. Der zweite Tatverdächtige war von kräftiger Statur und etwa 1,80 bis 1,85 Meter groß.

Während der ganzen Zeit wurde den beiden ein immenser Zeitdruck suggeriert, sodass sie den Sachverhalt nicht hinterfragten. Als sie auf dem Weg nach Düsseldorf waren, um die Tochter abzuholen, rief diese an - und der Betrug flog auf. Sie erstatteten Anzeige. Das Kriminalkommissariat 12 hat die Ermittlungen aufgenommen. Wer Hinweise geben kann, wird gebeten, sich unter der Nummer 02131/300-0 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.

Wer einen verdächtigen Anruf erhält, sollte am besten direkt auflegen, rät die Polizei. Bei Unsicherheit ist die Polizei unter genannten Nummer oder akut unter 110 erreichbar.

(red)