Erinnerung an die Wannsee-Konferenz NS-Dokumentationsstelle öffnet zusätzlich am 29. Januar
Vor 75 Jahren fand die Wannsee-Konferenz statt. Dort wurde die massenhafte Ermordung von Juden beschlossen.
Krefeld. Die NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld öffnet zusätzlich am Sonntag, 29. Januar, von 14 bis 17 Uhr. Vor 75 Jahren fand in Berlin die Wannsee-Konferenz statt. Dort beschlossen Mitarbeiter verschiedener Ministerien und Institutionen, wie der Judenmord abgewickelt werden sollte. Die sogenannte Endlösung der Judenfrage — so die interne Bezeichnung — sollte zeitnah mit den Juden aus dem Westen des Deutschen Reiches beginnen.
Da man den Mord notdürftig als „Evakuierung“ zwecks eines Arbeitseinsatzes tarnte, wurden die über 65-Jährigen zunächst ausgenommen. Für die Alten errichtete die SS ein „Altersghetto“ in Theresienstadt. An diesen Ort sollten auch prominente Juden gebracht werden. Theresienstadt war eine Täuschung, von der die Bürokratie sich versprach, viele Protestschreiben im Keim zu ersticken.
Getreu der Beschlüsse vom 20. Januar 1942 wurden von der größten Deportation am 25. Juli 1942 aus Krefeld 223 ausschließlich alte Menschen erfasst. Man zwang sie in ein Sammellager im Düsseldorfer Schlachthof Derendorf. Von dort aus wurden sie nach Theresienstadt deportiert. Unter ihnen befand sich Richard Merländer, der vormalige Eigentümer des Hauses an der Friedrich-Ebert-Straße 42. Richard Merländer war Junggeselle und lebte mit seinem Personal in dem eigentümlich konzipierten Gebäude. Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde er nach 1933 vom nationalsozialistischen Staat verfolgt. Er musste seine Firmenanteile aufgeben, seine bürgerliche Existenz wurde vernichtet. Man zwang ihn zum Verkauf seines Hauses. Merländer musste im Jahr 1941 in ein „Judenhaus“ umziehen.
Die Gedenkstätte in seinem ehemaligen Wohnhaus wird am kommenden Sonntag zusätzlich geöffnet sein, damit man seiner Geschichte vor Ort nachgehen kann. Die NS-Dokumentationsstelle ist eine Institution des Kulturbüros.