Platz wird zum Ghetto

Krefeld. Auf den ersten Blick ist es eine gute Nachricht: Die Szene am Theaterplatz hat seit Donnerstag eigene Toiletten und damit zumindest die Chance, die hygienische Situation vor Ort zu verbessern.

Doch in Wahrheit übermittelt das hässliche Klo unweit des Theatereingangs eine katastrophale Botschaft: Dieser Platz wird weiterhin ein Schandfleck bleiben, ein Ort der Kriminalität, ein geduldeter Angstraum mitten im Herzen der Stadt.

Doch obwohl Verwaltung, Polizei und Teile der Politik den Bürgern weismachen wollen, dazu gebe es keine Alternative, ist das Gegenteil richtig: Es gibt keine Alternative zur Verlagerung der Szene. Weil es die einzige Chance ist, den Bürgern den Theaterplatz zurückzugeben. Für viel Geld ist dort eine tolle Mediothek entstanden, das Theater wurde saniert. Hier könnte Krefelds kulturelles Zentrum sein.

Stattdessen ist der Theaterplatz auf dem besten Wege, zum Ghetto zu werden. Das Horten-Haus geschlossen, das Seidenweberhaus in der Dauerkrise, daneben ein Platz, den kaum jemand nach Anbruch der Dunkelheit betreten mag. Eine Toilette wird rein gar nichts daran ändern.

Wollen wir das wirklich — mitten in Krefeld?

christoph.elles@ westdeutsche-zeitung.de