Prämienmodell: Stadt will Leistung belohnen

Die Rahmenbedingungen stehen: Richtige Prämien werden erst ab 2009 gezahlt.

Krefeld. Es ist das perfekte Klischee: Der eifrige Handwerker wird vom bräsigen Stadtangestellten gefragt: "Was installieren Sie denn da eigentlich für komische Dinger?" Die Antwort: "Bewegungsmelder." Eine Karikatur, die Ralf Winters zwar schmunzeln lässt - sie hängt in seinem Vorzimmer - , die er als Vorsitzender des städtischen Gesamtpersonalrates aber nur bedingt lustig findet.

Klar, schließlich wird er auch heute noch immer wieder mit dem Vorurteil konfrontiert, in der Stadtverwaltung gingen die Uhren etwas langsamer. Angesichts der 610 Stellen, die in den Jahren seit 1993 abgebaut worden sind, kann er dieser Unterstellung jedoch erst recht nicht mehr mit so viel Humor begegnen. Schon gar nicht nach den Diskussionen der vergangenen Monate. Inhalt: Die Bediensteten sollen laut Tarifvereinbarung nun für Leistung belohnt werden. Hört sich gut an. Doch, wie macht man das? Schließlich werden hier nicht wie in der Industrie nachvollziehbare Stückzahlen produziert. Zudem soll ja auch die Qualität und nicht die Quantität zählen.

Erleichtert ist Winters daher, dass nach vielen Verhandlungen und Mitarbeiterbefragung jetzt eine Dienstvereinbarung auf dem Tisch liegt. Die besagt, dass die Mitarbeiter in Zukunft mit ihrem direkten Vorgesetzten Ziele stecken können. Werden diese bis Ende des Jahres zu 100 Prozent erfüllt, gibt es Punkte, die bares Geld wert sind. So ist ein entsprechender Topf mit zunächst 550 000 Euro für das Jahr 2007 zur Verfügung gestellt. Wobei die Stadt darauf verweist, dass ihre Belastung letztlich höher liegt wegen der Sozialabgaben.

Das Ganze gilt eigentlich schon für das Jahr 2007, ist also nicht mehr umzusetzen. Und so werden in diesem Jahr alle Angestellten pauschal ihren Anteil erhalten. 2008 soll es zwar schon Zielvereinbarungen geben, die Auszahlung aber noch nicht an deren Erfüllung geknüpft sein. "Damit sich alle damit vertraut machen können." Erst 2009 soll also Leistung tatsächlich belohnt werden.

Winters sieht’s - trotz mancher Vorbehalte - durchaus auch positiv: "Die Vereinbarung hat den Charme, dass sie zur Solidarität beitragen kann." Schließlich können sich nicht nur Einzelne, sondern auch Gruppen Ziele stecken. Übrigens alles freiwillig.

Die nahezu 900 Beamten allerdings gehen zunächst leer aus. Und das, obwohl es auch für diese gesetzlich die Möglichkeit gäbe, leistungsbezogen zu entlohnen, so Winters. Die neue Regelung für die Angestellten könne da aber Anstoß sein. "Ich gehe davon aus, dass das jetzt kommen wird."