Zoo: Wer investiert in Elefanten?
Schon kommendes Jahr soll Geld in den Ausbau der Großtieranlage fließen. Die SPD ist mit neuen Vorschlägen gekommen.
Krefeld. Im kommenden Jahr soll die Zoo-GmbH die Hälfte der im Masterplan von April 2006 vorgesehenen 1,1 Millionen Euro für eine artgerechtere Elefanten-Haltung in die Hand nehmen - und den Rest im Jahr 2009. Das fordern jedenfalls die beiden Zoo-Aufsichtsräte Hans Butzen und Klaus Kokol (SPD). Ursprünglich waren dafür die Jahre 2010 und 2011 vorgesehen.
Dafür müsse allerdings eine Umschichtung der bislang geplanten Vorhaben erfolgen: Sanierung des Bauernhauses und Umbau des Einganges mit Neubau eines Zoo-Shops müssten auf das Jahr 2009 vertagt und der Neubau des Wirtschaftshofes (Baubeginn vielleicht noch 2008) auf maximal 1,2 Millionen Euro (statt 1,85 Millionen) "gedeckelt" werden. So hätte der Zoo insgesamt über eine Million Euro für den Umbau der Großtierhauses und die Erweiterung der Elefantenanlage zur Verfügung. Zwei weitere Großprojekte vorn auf der Prioritätenliste (Sanierung des Regenwaldhauses mit neuer Vorhalle und Außengehege für die Menschenaffen) wären von der Umschichtung nicht betroffen.
Butzen und Kokol schlagen aber vorsorglich zwei weitere Möglichkeiten vor, die alle miteinander verknüpft werden könnten: Der Zoo sucht sich einen Investor für die künftige Elefantenanlage, der diese wiederum mit einem Leasingvertrag mit 20-jähriger Laufzeit an die Zoo GmbH überträgt. "So etwas", so Hans Butzen, "ist doch heute gang und gäbe." Nicht zuletzt sei eine attraktive Elefantenanlage mit einer vergrößerten Gruppe ein Publikumsmagnet, der Geld in die Zookasse bringe. Butzen kann sich als Partner die städtische Tochter Bau-GmbH vorstellen. Dritte Möglichkeit: Krefeld startet eine Spendenaktion und motiviert Unternehmen, Institutionen und Geldinstitute für "ein nennenswertes" Sponsoring.
Ehe Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen am Montag in den Urlaub flog, machte er noch einmal deutlich, dass der für diesen Herbst geplante Aufbau des kleinen Forscherfachwerkhauses (60000 Euro) für ihn nicht zur Disposition steht. Gegenüber der WZ hatte er bereits in der vergangenen Woche signalisiert, gewissen Umschichtungen bei den Bauvorhaben durchaus positiv gegenüber zu stehen. "Die Elefantendiskussion ist zu einem unglücklichen Zeitpunkt losgetreten worden, aber sie hat auch den Vorteil, dass die Sache in Bewegung bleibt." Keinesfalls wolle der Zoo die in Krefeld groß gewordenen Elefanten "einfach so abschieben, nach Belfast oder sonstwohin". Zunächst einmal sollen die Erfahrungen anderer Zoos eingeholt werden, die relativ günstig ihre Elefantenanlagen umgebaut haben, wie der in Augsburg.
Hans Butzen nennt die derzeitige Elefanten-Diskussion "nicht offen und ehrlich". Man wisse doch, dass man bei der Abschaffung der Elefanten "vier Pflegerstellen" für die anderen Reviere gewinnen würde. Betriebswirtschaftlich rechnen sich die Dickhäuter ebenso wenig wie Menschenaffen: Die Haltung ist sehr personalintensiv.