Praktikant Frank Meyer lernt vom Amtskollegen in Venlo

Oberbürgermeister begleitet einen Tag lang den Chef von Krefelds Partnerstadt. Dabei fallen einige Gemeinsamkeiten auf.

Foto: Stadt Venlo

„Das war früher eine No-Go-Area. Hier ist man besser nicht her gekommen“, sagt Leon van der Elsen. Es war als Drogenviertel verschrien, bevor die Stadt, mit Hilfe von Bau- und Wohnungsunternehmen in diesen Teil der Innenstadt investiert haben. Van der Elsen ist Quartiersmanager des Innenstadtbezirks Q4. Van der Elsen muss es wissen — er hat dieses Innenstadtquartier als Polizist kennengelernt. Nun führt er Oberbürgermeister Frank Meyer durch sein Viertel, dass mittlerweile bei jungen und kreativen Menschen sehr beliebt geworden ist.

Frank Meyer ist nicht das erste Mal in Krefelds Partnerstadt. Diesmal ist er aber nicht nur zu Besuch — er macht Praktikum bei seinem Amtskollegen Antoin Scholten. Er war bereits im vergangenen Jahr zum „Praktikum“ in Krefeld. Der Erfahrungsaustausch zwischen den beiden Partnerstädten finden nicht nur in der Spitze der Verwaltung statt — neben den Verwaltungschefs sind es mehr als 40 Mitarbeiter aus allen Ebenen der Krefelder Verwaltung in Venlo, um ein Verständnis für die Arbeitsweisen in der Partnerstadt zu erhalten. Zwei Informationsveranstaltungen, eine in Krefeld, eine in der niederländischen Stadt an der Maas, haben im Dezember 2017 stattgefunden.

Für Meyer beginnt sein Praktikumstag erst einmal mit Sitzungen und Besprechungen. Die Runde nennt sich Dreieck, weil drei Akteure zusammen kommen: Venlos Bürgermeister Scholten trifft sich mit der Annemarie Penn-te Strake, Bürgermeisterin von Maastricht, und dem Polizeidirektor der Provinz Limburg. Rechts- und Ordnungsfragen liegen viel stärker und weitreichender in der Zuständigkeit der niederländischen Bürgermeister. Frank Meyer sitzt dieses Mal mit am Tisch, im Stadtverwaltungsgebäude „Stadskantoor“, das Meyer als Vorbild für den Umbau des Stadthauses am Konrad-Adenauer-Platz sieht.

Vergleiche und Parallelen ziehen Meyer und Scholten auch beim Spaziergang durch die Stadt. Im Gebäude der ehemaligen Stadtwerke befinden sich jetzt Wohnungen und Büros. Meyer erzählt von der alten Samtweberei in Krefeld, wo ebenfalls Wohnen und Arbeiten im alten Gebäudebestand verbunden werden. Ein weiteres Beispiel für eine gelungene Nutzung alter Gebäude ist das „Grenswerk“ — ein Backsteingebäude, das nach dem Umbau zum Zentrum für Popmusik geworden ist, mit einem Konzertsaal und mehreren Proberäumen. „Dieser Teil hat sich schon sehr gut entwickelt“, sagt Scholten, als sie am Theater- und Veranstaltungszentrum „Theater de Maaspoort“ vorbei kommen.

Drei Häuserblöcke weiter beginnt ein Abschnitt, der sich aus Sicht der Stadtverwaltung noch entwickeln muss. Hier seien noch viele „Problemhäuser“, so Quartiersmanager Leon van der Elsen. Am Rande des Viertels liegt ein Quartiersladen: In einem ehemaligen Ladenlokal können sich Menschen aus der Nachbarschaft treffen — zum Frühstücken oder Kaffeetrinken, sie besuchen Ausstellungen oder Sprachkurse.

„Wie heißt diese Markthalle bei euch?“, fragt Scholten seinen deutschen Gast. Gemeint ist die Real-Filiale an der Hafelstraße. Was in Krefeld von einer Kette in groß umgesetzt wurde, gibt es auch in Venlo in klein. Ein ehemaliger Supermarkt bietet allerhand Lebensmittel aus der Region. Nach dem Zwischenstopp in der Markthalle geht es weiter zum deutschsprachigen Gymnasium „Valuascollege“ — dann ist das Praktikum für Meyer auch schon zu Ende.