Protokoll: Bombe in 30 Minuten entschärft (mit Video)

Krefeld. In Krefeld-Oppum und Umgebung war am Dienstag ein Tag wie kein anderer: In einem Radius von 300 Meter rund um das Firmengelände Schulz an der Neustraße waren die Straßen zeitweise wie ausgestorben.

Grund war die Entschärfung einer Zehn-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Ab 10 Uhr warteten rund 7800 Krefelder auf eine Entwarnung vom Kampfmittelräumdienst. Die WZ berichtete live über die Ereignisse.

+++Ende des Tickers, mehr zur Entschärfung lesen Sie in der Mittwochsausgabe der WZ Krefeld+++

10.39 Uhr: Der Sprengmeister packt noch zusammen. Langsam löst sich die kleine Gruppe vor der Grotenburgschule auf. Ellen Geldermann (61) macht ein entspanntes Gesicht: "Ich bin schon erleichtert."

10.33 Uhr: Die Evakuierten an der Grotenburgschule haben von der Nachricht noch gar nicht richtig Notiz genommen. Sie genießen noch ein wenig die Sonne. In der Turnhalle hält sich überhaupt niemand auf: viel zu stickig. Schon in wenigen Minuten wird die Polizei die Absperrungen aufheben.

10.31 Uhr: Die Bombe ist entschärft!

10.30 Uhr: Die Polizei trifft an den Absperrungen auf viele Bürger, die von der Entschärfung überrascht wurden. Einige sind sauer, dass sie sich jetzt verspäten, andere lassen sich den Weg erklären.

10.28 Uhr: Michael Marciniak vom Katastrophenschutz erklärt: "Wir finden in Krefeld durchschnittlich einen Sprengkörper pro Jahr, der entschärft werden muss." In der Regel werden Experten ab einem Gewicht von 2,5-Zentner zu Hilfe gerufen. Viele kleinere Kampfmittel werden ohne größeren Aufwand unschädlich gemacht, ohne dass die Öffentlichkeit etwas merkt.

10.22 Uhr: Die Amerikaner haben die Weltkriegsbombe abgeworfen. Erst am 5. Oktober 2012 wurde auf dem Firmengelände an der Neustraße ein Fünf-Zentner-Sprengkörper gefunden. Warum gerade dieses Gebiet offenbar schwer bombardiert wurde: "Das wird strategisch wichtig gewesen sein, vielleicht auch wegen der Bahnlinie, die sich noch heute an dieser Stelle befindet", sagt Feuerwehrsprecher Manten.

10.15 Uhr: Insgesamt ist die Stimmung entspannt. Um ihre Wohnung machen sich die meisten Evakuierten keine Sorgen. Die allgemeine Meinung: Wird schon nichts passieren. Die Feuerwehr bietet Wasser und Kaffee an, es wird gespielt.

10.11 Uhr: Insgesamt mussten nach Angaben der Feuerwehr 1600 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Drei von ihnen sind gehbehindert und wurden im Rollstuhl zur Grotenburgschule gebracht.

10.09 Uhr: Auf dem Firmengelände an der Neustraße halten sich jetzt nur noch zwei Personen auf: der Sprengstoffexperte Jost Leisten und sein Auszubildener Dirk Putzer. Die Bombe vor ihm wurde in vier Meter Tiefe gefunden.

10.05 Uhr: Bei dem Blindgänger handelt es sich um eine Bombe mit sogenanntem Aufschlagzünder. "Das ist eine Standardbombe - wenn man davon sprechen kann", sagt Feuerwehrsprecher Christoph Manten. Er schätzt, dass die Entschärfung auch deutlich schneller als in einer Stunde über die Bühne gehen könnte, wenn sich der Zünder einfach herausdrehen lässt.

10 Uhr: Ein Spezialist hat mit der Entschärfung der Zehn-Zentner-Bombe begonnen. Die Feuerwehr schätzt, dass es rund eine Stunde dauern wird, bis die Menschen in Oppum wieder in ihre Häuser können.

9.55 Uhr: Auf dem Hof der Grundschule gibt es nur ein Thema: die Bombe. Die Kinder laufen angesichts des besonderen Tages aufgeregt umher und reden nur noch von Sprengstoff und Explosionen.

9.51 Uhr: Ein paar Bürger haben sich vor der Turnhalle der Grotenburgschule eingefunden. Die Stadt bietet disen Sammelplatz allen an, die während der Evakuierung nicht wissen, wohin. Auch Ellen Geldermann (61) ist für rund eine Stunde wohnungslos. Sie lebt an der Tiergartenstraße, genau zwischen Sperrzone A und B. "Ich war allein zu Hause, da hatte ich ein komisches Gefühl und bin lieber hier her gekommen", erzählt die Krefelderin.

9.45 Uhr: Die Polizei hat begonnen die Straßen abzusperren. Dicht sind ab sofort: die Glockenspitz, die Berliner Straße zwischen Grenzstraße und Vadersstraße und der Dießemer Bruch im Bereich Sprödentalstraße/Oppumer Straße bis zur Untergath. Es bilden sich dadurch erste kleinere Staus.