Prozess: Die eigene Schwester missbraucht
Staatsanwalt fordert fünfeinhalb Jahre für Bernhard K.
Krefeld. Sein Vorstrafenregister ist lang: Raub, versuchter Mord, Diebstähle, sexueller Missbrauch. Immer wieder war Bernhard K. im Gefängnis. Auch im aktuellen Prozess vor dem Landgericht geht es um Missbrauch. Der 55-jährige frühere Krefelder und heutige Duisburger soll zwischen 2003 und 2006 an vier Frauen sexuelle Handlungen vorgenommen haben, obwohl diese das nicht wollten. Besonders frappierend: Eine der Frauen ist seine eigene Schwester, eine andere ist die Frau seines Bruders.
Schon 2009 war das Verfahren eröffnet worden, ein halbes Jahr saß Bernhard K. in Untersuchungshaft. Der Angeklagte wurde auf Geheiß des Oberlandesgerichtes entlassen, weil das Verfahren nicht schnell genug voranschritt.
Der Gutachter sieht Bernhard K. als schuldfähig an, attestiert ihm eine „perverse Dynamik“ im Sexualverhalten. Die Übergriffe verliefen stets ähnlich: Die Frauen hatten getrunken und lagen im Schlaf. Als sie begriffen, was passierte und sich wehrten, ließ Bernhard K. von ihnen ab. Er filmte die Frauen auch ohne deren Wissen.
Die Staatsanwaltschaft fordert fünf Jahre und sechs Monate Haft. Die Verteidigung wirft die Frage in den Raum, warum sich die Frauen freiwillig in eine solche Situation gebracht hätten und gab ihnen in zwei Fällen eine Teilschuld. Der Anwalt geht von minderschweren Fällen aus, plädiert auf Bewährung. „Ich habe nicht vergewaltigt. Es stimmt nicht“, erklärte Bernhard K. in seinem Schlusswort. Das Urteil wird Mittwoch verkündet. jre