Prozess: Geldstrafen für Königsburg-Türsteher

Beweisführung war lückenhaft, so dass nicht das volle Strafmaß zum Zuge kam.

Krefeld. Am Ende standen geringe Geldstrafen von 675 und 600 Euro für zwei Türsteher der Königsburg, die im Juni 2009 zwei Gäste geschlagen und dabei verletzt haben sollen. Angeklagt waren sie wegen gemeinschaftlicher und schwerer Körperverletzung. Die beiden Angeklagten aus Mönchengladbach zeigen sich zufrieden mit dem Verlauf der Verhandlung vor dem Amtsgericht. Anwalt Stephan Jellacic: „Das hätte für uns nicht besser laufen können.“

Glück hatten Emre F. (32) und der 26 Jahre alte Daniel M. (Namen von der Redaktion geändert) vor allem deshalb, weil das Gericht Probleme mit der Beweisführung hatte. So hatte F. behauptet, er wäre zum Zeitpunkt des Vorfalls gegen 4 Uhr morgens gar nicht in der Königsburg gewesen, sondern habe mit Bandscheibenvorfall im Bett gelegen. Entsprechende Unterlagen wurden bei seinem ehemaligen Arbeitgeber, eine Krefelder Sicherheitsfirma, nicht sichergestellt.

Daniel M. will von der tätlichen Auseinandersetzung ebenfalls nichts mitbekommen haben. Er sei zu diesem Zeitpunkt auf der Toilette gewesen und erst wieder im Eingangsbereich der Diskothek erschienen, als schon die Polizei vor Ort war.

Auch die Auswertung der Überwachungskameras brachte keine Klarheit. Zu sehen war lediglich, dass nicht zwei, sondern drei stämmige Security-Männer in den Vorraum der „Burg“ stürmen, während einige Personen, die Nebenkläger und Zeugen waren, als Gruppe vor dem Eingang stehen.

Da das Verfahren bereits seit zweieinhalb Jahren lief und bereits 2010 ausgesetzt wurde, sah das Gericht nur noch geringe Aussichten, das Verfahren im Sinne der Anklage abschließen zu können. Die Staatsanwältin schloß sich dem Vorschlag der Verteidigung in Richtung Geldstrafe „nur mit ganz erheblichen Bedenken“ an.

Der Nebenkläger stimmte ebenfalls zu: „Meine Mandanten wollten kein Schmerzensgeld. Für sie war wichtig, dass die beiden Angeklagten nicht mehr in der Königsburg eingesetzt werden.“

Das ist der Fall. Die Sicherheitsfirma ist nicht mehr für die Königsburg zuständig. Emre F. arbeitet noch dort, ist aber für Sicherheitstechnik zuständig und verdient rund 1000 Euro. Daniel M. ist heute Berater für Veranstaltungssicherheit. Je nach Aufträgen liegt sein Einkommen netto bei 800 bis 900 Euro. Beide sind einschlägig vorbestraft und zahlen derzeit noch andere Geldstrafen ab.