Callcenter Prozess nach 66-Millionen-Euro-Betrug soll mit Deal enden

Der Mammut-Prozess gegen ihn dauert schon fast ein Jahr: Ein 38-jähriger Düsseldorfer soll 270 000 Menschen um insgesamt 66 Millionen Euro gebracht haben. Nun gibt es Bewegung in dem Verfahren.

Foto: Andreas Bischof

Düsseldorf/Krefeld. Nach fast einem Jahr Prozessdauer hat die Krefelder Staatsanwaltschaft einem mutmaßlichen Millionenbetrüger ein Angebot unterbreitet. „Mit Zähneknirschen und unter Zurückstellung erheblicher Bedenken“, wie der Staatsanwalt am Dienstag betonte. Bei einem Geständnis könne der Angeklagte mit fünf Jahren Haft davonkommen. Außerdem soll er auf sechs Millionen Euro beschlagnahmten Vermögens verzichten. Die Verteidiger wollen darüber nun beraten.

Der 38-jährige Düsseldorfer soll Kopf einer großen internationalen Betrügerbande sein. Die hatte laut Anklage 270 000 Menschen um 66 Millionen Euro betrogen.

Aus Callcentern in Krefeld waren laut Staatsanwaltschaft von Telefonverkäufern Abonnements für Gewinneintragungsdienste und Lottotippgemeinschaften verkauft worden. Die Callcenter-Agenten hatten mit Traumreisen, Häusern und edlen Autos gelockt. Tatsächlich seien aber keine Gewinne ausgeschüttet worden.

Um der Bande das Handwerk zu legen, hatten Polizisten und Staatsanwälte jahrelang ermittelt. Die Bande habe ihre Aktivitäten hinter einem komplizierten internationalen Firmengeflecht verschleiert. (dpa)