Prozess um Raub in Forstwald gerät zum Marathon

Gericht will Serben vernehmen, braucht dafür aber die offizielle Hilfe aus Belgrad. Das verzögert um Monate.

Foto: Archiv Andreas Bischof

Krefeld. Voraussichtlich noch mehrere Monate wird sich der Prozess um einen schweren Raub hinziehen, der am Montag fortgesetzt wurde. Denn ein wichtiger Zeuge ist im Ausland, genauer gesagt in Serbien. Um den zu erreichen muss die 2. Große Strafkammer ein Rechtshilfeersuchen an die serbischen Behörden stellen. So etwas dauert erfahrungsgemäß zwei bis drei Monate. Der Mann soll bestätigen, dass sich der 46-jährige Angeklagte gar nicht am Tatort aufgehalten hat, sondern mit ihm in Serbien unterwegs war.

In dem Prozess geht es um den Überfall auf eine 90-jährige Krefelderin am 13. Juli des vergangenen Jahres. Der Angeklagte und ein Mittäter sollen durch die geöffnete Wohnungstür in das Haus der Rentnerin in Forstwald eingedrungen sein und sie mit Klebeband an Mund an Handgelenken gefesselt haben. Daraufhin entwendeten sie rund 7000 Euro und flüchteten.

Am Verhandlungstag am Montag stand die Lebensgeschichte des Angeklagten im Fokus. Er wuchs auf einem Bauernhof in Bosnien-Herzegowina auf, bis er mit seiner Familie während des Bürgerkrieges von dort vertrieben wurde. 1993 hatte er das Land Richtung Deutschland verlassen. 1997 musste er aber wieder zurück, weil sein Asylantrag abgelehnt wurde. Erst 2008 kam er in die Bundesrepublik zurück und lebt seitdem hier. Mehrmals wurde er seitdem verhaftet.

In die Strafe, die bei einer Verurteilung in diesem Verfahren verhängt wird, muss auch noch eine Freiheitsstrafe von drei Jahren eingerechnet werden, zu der das Amtsgericht Hagen den Mann bereits wegen eines anderen Delikts in einem anderen Verfahren verurteilt hat.