Prunksitzung: Ärger zwischen Kajuja und Seidenweberhaus
Einen Tag vor der großen Karneval-Sause mussten noch die Flügelmuttern ausgetauscht werden.
Krefeld. Helmut Hannappel ist ein besonnener Mann. Aber gestern ist dem Präsidenten der Karnevalsgesellschaft Kajuja wenige Stunden vor der Prunksitzung der Kragen geplatzt. „Wir haben unheimliche Schwierigkeiten mit dem Technischen Leiter des Seidenweberhauses“, berichtet er. „Dabei hatten wir mit dem Veranstaltungsreferenten im Vorgespräch alles geklärt, alles war genehmigt. Gestern Vormittag erklärte uns dann der Technische Leiter beim Schmücken des Saals, dass wir unseren Titel ,Kajuja‘ und unsere Symbolfigur, den Paias als Clownsgesicht, nicht aufhängen dürfen. Die Klimaanlage würde angeblich die Flügelmuttern lösen, so dass sie nicht sicher seien. Wir sollten an die Geschehnisse bei der Love Parade denken“, berichtet Hannapel.
Zuvor habe es nie ein Verbot gegeben, erklärt der Präsident weiter. Die Schrauben leisteten seit 25 Jahren gute Dienste. Nun müssten Kajuja-Mitglieder „auf den letzten Drücker“ versuchen, neue Schrauben zu bekommen. „Hätte das nicht früher geklärt werden können?“, fragt Hannappel. „Eine Prunksitzung ohne Vereinsnamen oder Paias auf der Bühne geht gar nicht. Wir zahlen doch Miete für das Haus. Es ist mit 900 Personen ausverkauft.“
Hannappel ärgert sich über noch einen Punkt: „Im Haus darf plötzlich das erste Mal nicht geraucht werden. Hätten wir das gewusst, hätten wir eine Pause ins Programm gelegt.“ Jetzt fehlten bei jeder Programmnummer 50 Leute, weil sie draußen eine Zigarette rauchten.
Auf Nachfrage erklärt Seidenweberhaus-Geschäftsführer Paul Keusch zu den Schrauben: „Bei der Sicherheit gibt es keine Kompromisse. Der Technische Leiter muss bei Unfällen den Kopf hinhalten. Die Schrauben waren verrostet.“ Zum Zusammenhang zwischen Flügelmuttern und Klimaanlage äußert er sich nicht. Aber er sei sicher, so Keusch, dass das Problem bis zum Abend gelöst sein werde. Alles werde auf seinem Platz hängen.
Hannappel atmet bei dieser Nachricht auf. Er erklärt aber auch: „Unsere Schrauben sind nicht verrostet.“