Tödlicher Unfall auf Tankmotorschiff: Neun Helfer verletzt (mit Video)
Krefeld/Duisburg. Ein tschechischer Schiffsführer (58) ist aus bisher ungeklärter Ursache in einen mit Gas gefüllten Tankraum eines Motorschiffs gelangt. Jede Hilfe kam dabei für den Mann zu spät.
Die Rettungskräfte aus Krefeld konnten am Montagabend gegen 18.15 Uhr nur noch seine Leiche aus dem rund fünf Meter tiefen Tank bergen.
Offen blieb, ob der Mann eventuell sogar freiwillig in den Tank gestiegen ist, um dort zu arbeiten. Darin befand sich Restflüssigkeit des Gefahrenstoffes Naphta (Rohbenzin). Vermutlich wurde der Mann von den Dämpfen zunächst ohnmächtig.
Ein Besatzungsmitglied des Rheinschiffes hatte noch versucht, das Opfer zu retten und verletzte sich dabei selbst. Lebensgefahr besteht aber nicht. Trotzdem wurde er ins Krankenhaus gebracht. Der Sohn des verunglückten Schiffsführers war ebenfalls mit an Bord. Er erlitt einen Schock.
Von den Rettungskräften, die an der Bergung beteiligt waren, hatten fünf auch die Dämpfe eingeatmet, vier weitere sind mit der Flüssigkeit in Berührung gekommen. Allen geht es besser, alle sind bereits wieder zu Hause, berichtete am Dienstag die Feuerwehr Krefeld. Insgesamt waren 30 Kräfte am Montagabend im Einsatz.
Die Polizei geht bisher von einem Arbeitsunfall aus. Hinweise auf eine Fremdeinwirkung liegen derzeit nicht vor. Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen.
Ramon van der Maat, Sprecher der Wasserschutzpolizei Duisburg, sagte am Dienstag auf WZ-Nachfrage: „Die Ladung des Tankschiffs, Naphta oder Rohbenzin, war in Ludwigshafen gelöscht worden; das Schiff war nach Duisburg unterwegs und hat am Montagabend an der Mauer des Krefelder Rheinhafens angelegt. Nach ersten Ermittlungen haben alle Deckel der Tanks verbotswidrig offen gestanden. Am Dienstag wurden die Deckel von Feuerwehrleuten unter schwerem Atemschutz geschlossen, seitdem sind acht unserer Beamten an Bord und versuchen nachzuvollziehen, wie es zu dem Unglück gekommen ist.“ kage/neuk