Nach Großbrand: Neustart im Gewerbepark für Juni angesetzt
Sanierung der Brandschäden läuft an der Mevissenstraße auf vollen Touren. Verhandlungen mit den Versicherungen sind noch nicht abgeschlossen.
Krefeld. Überall liegt noch Dreck. Das ehemalige Büro der Schreinerei Multiplexx dient vorübergehend als Pausen- und Besprechungsraum. Draußen heult das Gebläse des Sandstrahlers, mit dem die letzten Brand- und Rußreste von den Mauern entfernt werden. Zehn Arbeiter der Kempener Firma Jewo-Bau von Jens Wollziefer kämpfen gegen Kälte und Staub.
Beim Großbrand bei Holz-Roeren an der Mevissenstraße griff in der Nacht vom 9. auf den 10. Juli das Feuer auf das benachbarte Gewerbegebiet „Englische Kaserne“ über. Nur durch einen massiven Einsatz gelang es der Feuerwehr, ein Übergreifen der Flammen auf den dortigen Real-Markt zu verhindern.
14 von 20 kleineren Betrieben in der Garagenzeile der ehemaligen Kaserne waren von den Brandfolgen unmittelbar betroffen. „Im Mai, Juni können die ehemaligen Mieter zurück in die von Grund auf sanierten Gebäude“, sagt Architekt Ralf Kleinrosenbleck. Er und sein Partner Michael Karbenn sind mit ihrem Planungsbüro in Traar spezialisiert auf solche Brand-Sanierungsprojekte.
Im siebenstelligen Bereich lägen die Schäden insgesamt: „So bei einer bis anderthalb Millionen Euro“, schätzt Bauherr Stephan van der Kooi. Die Verhandlungen mit der Gebäudeversicherung seien „intensiv und noch keineswegs abgeschlossen“. Er habe sich diese Sache einfacher vorgestellt, seufzt der Kempener Immobilienmakler.
Aber er bleibt optimistisch. „Mitte Februar kommen Dachstuhl und die Dachhaut drauf. Das wird etwa sechs Wochen dauern.“ Danach gehe es weiter mit Innenausbau, Trockenbau, Sanitär- und Elektroanlagen sowie Heizungen, zählt van der Kooi auf. Ein Richtfest werde es nicht geben, sagt er lächelnd, „dafür aber ein richtig schönes Fest im Juni.“
Die beiden Architekten loben insbesondere die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. „Wir sind sowohl von den Mitarbeitern der Stadtplanung als auch des Denkmalschutzes bevorzugt behandelt worden“, sagen Ralf Kleinrosenbleck und Michael Karbenn.
Alle noch zu verwendenden Fassadensteine würden wieder eingebaut. Ein Drittel müsse erneuert werden. Die dafür notwendigen neuen Steine seien in Abstimmung mit den städtischen Denkmalschützern ausgesucht und bestellt worden.
„Alle haben an einem Strang gezogen“, ergänzt van der Kooi. „Das war eine vorzügliche Kooperation“. Intensiviert habe sich auch die Zusammenarbeit mit dem großen Nachbarn Holz-Roeren. „Wir waren sogar bei der Betriebsweihnachtsfeier eingeladen.“
Über künftige Mieter der bisher noch freien Gewerbeflächen macht sich der Kempener keine Gedanken. „Neben dem Charme und dem Charakter sind auch die Lage und die Preise attraktiv.“