Rheinblick: An Plänen wird gefeilt
Dienstag findet ein Gespräch mit Investoren, Chemiepark und Verwaltung statt.
Krefeld. Mit Hochdruck arbeiten die Befürworter von „Rheinblick“ an einem tragfähigen Kompromiss für das Bau-Projekt am Rheinufer. Am Dienstag wird es deshalb kurzfristig ein weiteres Gespräch zwischen den Investoren, den Chemiepark-Betreibern, der Stadtverwaltung und der Politik geben. Chemiepark-Leiter Ernst Grigat fürchtet bei einer Wohnbebauung eine Klagewelle wegen der industriellen Aktivitäten (die WZ berichtete). Als Alternative hat er deshalb den Bau einer Veranstaltungshalle ins Spiel gebracht. Unerwartete Rückendeckung erhält er von dem OB-Kandidaten der CDU, Peter Vermeulen, und DGB-Chef Ralf Köpke.
„Das Gelände am Rheinufer schreit nach einer sinnvollen Nutzung“, sagt der Uerdinger Bezirksvorsteher Jürgen Hengst (SPD). 1987 hatte der damalige Baudezernent Carl-Peter Forschbach gemeinsam mit der LEG das Projekt „Rheinblick“ mit den Worten vorgestellt: „In Kürze werden wir haben . . . .“ 28 Jahre sind seither vergangen, unzählige Klippen umschifft worden.
Jetzt drohen wegen der verschärften Lärmschutzrichtlinien und den Einwänden des Chemieparks weitere zeitliche Verzögerungen. Hengst betont: „Wir brauchen beides, den Industriestandort und die Verwirklichung des wichtigsten städtebaulichen Vorhabens in der jüngeren Geschichte unserer Stadt.“
Die Verwaltung arbeitet derzeit an der Vorlage zur zweiten Offenlegung des Bebauungsplans „Rheinblick“. Die soll dem Rat im Mai vorgelegt werden. Vorausgesetzt, laut Baudezernent Martin Linne, es sei bis dahin eine vertretbare Koexistenz zwischen Chemiepark und Neunutzung gegeben. Alle großen Parteien befürworten das Projekt „Rheinblick“. Auch die CDU, die von der abweichenden Position ihres OB-Kandidatens überrascht wurde. Die will mit allen wichtigen Akteuren, die von diesem Projekt betroffen sind, die aufgezeigten Probleme fachlich erörtern.
Welche das sind, erklärte Martin Linne am Donnerstagabend im Planungsausschuss. „Bei dem südlichen Anleger des Chemieparks, der nördlich des Plangebiets betrieben wird, gibt es erhebliche Lärmentwicklungen.“ Die liegen bei einem Ausgangswert von 110 Dezibel, vergleichbar mit Flugzeuglärm. Das haben neueste Messungen über einen längeren Zeitraum ergeben. Was das für das angrenzende geplante Mischgebiet bedeute, werde gerade ausgewertet.
Im Hinblick auf den neuen Landesentwicklungsplan sind laut Linne die entsprechenden Abstände in die Planung eingeflossen. Deshalb soll es im nördlichen Teil nur gewerbliche Nutzung geben. Auch seien die Grundstücke seit einem Jahr keine Hafenflächen mehr.
Auch dem früheren Uerdinger Bezirksvorsteher Elmar Jakubowski liegt „Rheinblick“ sehr am Herzen. „Man kann Probleme ausschalten, wenn man darüber spricht.“