Ehrenamtliches Engagement Rheinlandtaler für Günter Göbels
Krefeld · Ehrung für Engagement für den Naturschutz und das Haus der Seidenkultur.
Der Landschaftsverband verleiht den Rheinlandtaler seit 1976. Genau 1370 Männer und Frauen wurden bisher damit ausgezeichnet. Günter Göbels ist der aktuelle Preisträger und der erste, der die Ehrung jetzt für gleich zwei Bereiche bekam: für sein ehrenamtliches Wirken im Haus der Seidenkultur und für den Naturschutz. „In beiden Gebieten ist dieses Engagement bei Günter Göbels mit der eigenen Biographie und seinem alltäglichen Leben sehr eng verwoben. Es ist in seinem Leben also anscheinend nichts Besonderes, sondern gehört ganz selbstverständlich dazu – das finde ich besonders bemerkenswert“, erklärt Oberbürgermeister Frank Meyer in seiner Rede.
Liebe zur Natur und Berufsweg sind die Wurzeln seines Einsatzes
Günter Göbels’ Liebe zur Natur und sein Wirken für sie und ihren Erhalt beginne nämlich buchstäblich gleich vor der eigenen Tür, das heißt: im eigenen Garten. Und sein bewahrendes Wirken für die Kultur gründe in seinem langen Berufsleben als Patroneur oder auch Musterzeichner in der ehemaligen Paramenten-Weberei Gotzes. Meyer: „Die Sorge um die Natur ist derzeit in der Politik alles andere als ein Randthema. Die Politiker sollen ,jetzt’ handeln, alles ,auf einmal’ anpacken, ,radikal’ umschwenken. Die Jugend der Welt drängt darauf – prominent freitags – wie wir wissen. Der Klimawandel mit seinen Auswirkungen ist ja auch unübersehbar, wie sehr auch manche das immer noch nicht wahrhaben wollen.“ Und dann sei da Günter Göbels. „,Mein Engagement begann vor 42 Jahren, als ich das Haus im Tackfeld bezog“, konnte man nachlesen. Vor 42 Jahren hat Göbels einfach angefangen zu handeln, „er handelt also schon lange, und er kann uns gerade auch deshalb in all der Aufgeregtheit dieser Tage ein Vorbild sein“, so Meyer.
Was den Garten des Geehrten so einzigartig mache, sei seine Artenvielfalt, die auch der Tier- und Vogelwelt zugutekomme. Das zeigt ein Besuch bei ihm. „Mein blühendes Jahr beginnt mit Schneeglöckchen und Krokussen. Dann folgen Schneestolz, Tulpen und Osterglocken“, erzählt er. „Später leuchten Akelei und Lichtnelken, ohne im Hintergrund selbst ausgesäte und nun 40 Jahre alte Azaleen-Büsche zu vergessen. Als Nächstes kommt der Phlox.“ Göbels will immer für jedes Insekt die passende Nahrung anbieten. „Alles, was der Tierwelt nutzt, darf in meinen Garten.“ So stehen auch Butterblumen und Löwenzahn zwischendrin.
Karin Schmitt-Promny, die stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, verleiht die Auszeichnung. Sie sagt: „Sie haben das ,Haus der Seidenkultur’ mit aufgebaut. Hier haben sie ihren Beruf zum Hobby gemacht und zeigen gemeinsam mit ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, wie einst bei Gotzes gearbeitet wurde. Mit ihrem Engagement bewahren und vermitteln sie nicht nur Kenntnisse eines fast vergessenen Handwerks – sie verknüpfen dieses Handwerk mit der Geschichte ihrer Heimatstadt. Und sie machen uns darauf aufmerksam, wie wertvoll die Dinge der Alltagskultur sind, mit denen wir uns bis heute umhüllen und schmücken.“
Günter Göbels dankt für die Auszeichnung und dabei drei Menschen in seinem Leben, „ohne die ich nicht auf diesem Podium stehen würde“. Das seien Theo Völlings, bei dem er mit 14 Jahren in die Lehre als Patroneur ging und der ihm auch „lebenskundlichen Unterricht“ erteilt habe. „Außerdem die Freundschaft mit dem engagierten Naturschützer Ernst Schraetz, der mir biologisches Gärtnern nahegebracht hat, und dann noch Hansgeorg Hauser, der sich für die Belange und den Erhalt des Hauses der Seidenkultur einsetzt.“