Meinung Schade, in Uerdingen wird alles verkauft

Zu: Zum offenen Brief des Oberbürgermeisters Frank Meyer zum Stadtwaldhaus, WZ, 4. Mai 2019

Es ist schon erstaunlich, wie oft viele Krefelder Stadträte und der Oberbürgermeister regelmäßig plakativ beteuern, dass mit ihnen ein Verkauf des Stadtwaldhauses nicht in Frage käme. Wären sie doch beim Verkauf von alten und historisch wertvollen Uerdinger Gebäuden mal genau so konsequent gewesen. Im Gegenteil. Liegt es etwa daran, dass in der Nachbarschaft zum Stadtwaldhaus ein finanzstarkes Klientel wohnt, das möglicherweise mehr Einfluss auf die kommunale Politik nehmen kann?

Jedenfalls ist es dem Besucher/der Besucherin des Stadtwaldhauses und des Biergartens beim kühlen Getränk wohl eher egal, wer Eigentümer des Hauses ist. Die fortlaufende Gastronomie/Nutzung könnte bei Verkauf des Gebäudes vertraglich fixiert werden. Herr Lang als erfahrener Gastronom wird auch weiterhin das Haus führen, wenn die Konditionen mit dem Verpächter stimmen.

Man fragt sich allerdings nicht nur als Uerdinger, warum in Krefeld so oft mit unterschiedlichem Maß gemessen wird. Auf der einen Seite wurden bzw. werden hier Rathaus, Brempter Hof, das Spital zum heiligen Michael, das Rheinschlösschen und das Wasserwerk verkauft, ohne mit der Wimper zu zucken — beim Stadtwaldhaus ist natürlich alles anders. Wenn das die Stadtväter Uerdingens 1928 vorher gewusst hätten, wäre es wohl kaum zu einem Zusammenschluss zwischen Rheinstadt und Samt- und Seidenstadt gekommen.

Jürgen Matz, Uerdingen