Schnelle Hilfe für Stalking-Opfer
Beratungsstelle ist nur eine Anlaufstelle für die Verfolgten. Der Aufbau eines Netzwerkes ist nötig.
Krefeld. „Stalking“ ist für den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Krefeld das Jahresthema. Zu diesem Anlass wurde im Kulturpunkt Friedenskirche eine Fachtagung mit 45 Teilnehmern durchgeführt. Ulla Dietz, Vorsitzende des SkF Krefeld, konnte mit dem Thema beschäftige Personen von Polizei, Justiz, Gleichstellungsstellen, Landschaftsverband und psychologischen Teams zu dieser Fortbildungsveranstaltung begrüßen.
Unter dem unerwünschten Verfolgt- und Belästigt-Werden haben zwar deutlich mehr Frauen zu leiden, aber es gibt auch zahlreiche umgekehrte Fälle. Nach der Darmstädter Studie, aus der die Diplom-Psychologin Justine Glaz-Ocik referierte, liegt das Geschlechterverhältnis bei ungefähr 80 zu 20. „Die Hemmschwelle bei den Männern, eine Beratungsstelle aufzusuchen und sich kompetente Hilfe zu suchen, liegt höher. Die Scham ist größer“, erläutert Glaz-Ocik. „Ich höre oft: Ich bin doch ein gestandener Mann! Und man entschuldigt sich noch, in die Beratungsstelle gekommen zu sein.“
Für Juliane Saulle, die Präventionsmanagerin Stalking und Intimpartnergewalt beim SkF Krefeld, sind das ebenso vertraute Situationen. Sie hob hervor, dass es auch darum gehe, die Zusammenarbeit der beteiligten Institutionen zu fördern und Netzwerke aufzubauen.
Zwar ist eine Beratungsstelle für Stalking-Opfer eine erste und vor allem psychologisch wichtige Adresse, wo sie auf geschulte Personen treffen, doch oft müssen auch noch andere Einrichtungen einbezogen werden. Schwierige Situationen ergeben sich beispielsweise, wenn Kinder in das Stalking einbezogen werden und ihr Vater der Täter ist. Wie in einem solchen Fall dann Umgangsrechte durchgesetzt werden, aber gleichzeitig auch Kontakte zwischen Stalking-Opfer und Täter verhindert werden können, dazu bedarf es weiterer Unterstützung durch andere Stellen.
Auch am Arbeitsplatz kann Stalking vorkommen. Es sei wichtig, den Arbeitgeber darüber zu informieren. Dietz weist auch auf den volkswirtschaftlichen Schaden dieses Verhaltens hin: „Bis zu 68 Krankheitstage wurden bei Stalking-Opfern registriert.“ Der erste Schritt eines Stalking-Opfers sollte immer zu einer Fachberatungsstelle führen. „Die wichtigste Botschaft ist, die Betroffenen sind nicht allein“, sagt Saulle. Sozialdienst katholischer Frauen,
Fachberatungsstelle Häusliche Gewalt. Termine nur nach Vereinbarung, die im Notfall aber auch sehr schnell/innerhalb weniger Tage möglich sind.
Ansprechpartnerin: Juliane Saulle, Blumenstraße- 17-19, Tel. 15 22 057, gewaltschutz@skf-krefeld.de