Schüler suchen im Zeittunnel ihre Stärken

Auf einem Erlebnisparcours geht es um Alltag, Wünsche und den zukünftigen Beruf.

Krefeld. Alle Dinge, die man gerne tut, kann man gut. „Doch welche sind das genau und wie werde ich sie zukünftig im Beruf und bei der Lebensplanung für mich nutzen können?“ So lautet eine der Fragen, die sich junge Leute oft stellen. Um eine Antwort zu bekommen, begeben sich zurzeit 550 Krefelder Teenager in der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule auf einen Erlebnisparcours. An vier verschiedenen Stationen erfahren sie spielerisch viel über sich selbst.

„Komm auf Tour — meine Stärken, meine Zukunft“ ist das Projekt überschrieben, das seit 2007 durch NRW tourt und jetzt erstmals in Krefeld Station macht. Der Andrang ist groß, rund 150 Kinder mussten abgewiesen werden. Angesprochen wurden die siebten und achten Klassen in Haupt-, Gesamt- und Förderschulen. 18 Schulen sind dabei.

Die Bundesagentur für Arbeit, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), das Schulministerium und öffentliche Einrichtungen in Krefeld — wie beispielsweise Gesundheits- und Schulamt — machen sich für den ersten Schritt in die Berufs- und Lebensorientierung stark.

Wie wichtig das ist, zeigt eine Studie der BZgA. Darin heißt es, dass sich die eingeschränkten Berufsaussichten Jugendlicher ohne ausreichende Bildung auch auf deren persönliche Lebensplanung auswirken.

In der Tendenz riskierten sie häufiger ungeplante Schwangerschaften und hätten eher Schwierigkeiten, gleichberechtigte Beziehungen aufzubauen. Die Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins und das Vertrauen in die eigenen Stärken könnten dem entgegenwirken.

Das Angebot unterstützt die Jugendlichen darin, weniger die eigenen Defizite zu sehen, sondern vielmehr frühzeitig Stärken zu entdecken. „Kennst Du Deine Stärken und Interessen? Hast Du Deine Berufs- und Lebensplanung im Griff?“, fragt ein Mann namens „Futuro“ die Kinder und führt sie ins Jahr 2020. „Wer möchte dann den Führerschein haben?“, fragt er und die Finger fliegen in die Luft. „Und wer denkt daran, dann schon eine eigene Familie zu haben und Kinder?“ Hier zögern die Schüler.

In vier Gruppen begeben sie sich dann auf die Reise ins Labyrinth, den Zeittunnel, die sturmfreie Bude und zu den Stärkeschränken. An jeder Station erwerben sie Aufkleber, die ihre Stärken hervorheben, sei es, gerne Menschen zu helfen, zu organisieren, fantasievoll zu sein oder gerne zu reden und zu beraten. Wer die meisten Buttons einer Art besitzt, hat einen Leitfaden und kann herausfinden, ob das Ergebnis mit seinen Erwartungen übereinstimmt.

Lulu (13) und Laura (14) kommen aus der sturmfreien Bude und hatten gerade eine Begegnung mit freundlichen Polizisten, weil sie nach zwölf Uhr die Musik zu laut gedreht haben. Ihre Entschuldigung: „Wir waren doch zum ersten Mal allein.“