Zukunft der Einkaufspassage Schwanenmarkt: Defekte Türen und Heizschranke sind ein Ärgernis 

Krefeld · Gastronomen klagen bei Centermanagement über schwindende Attraktivität und fehlende Aufenthaltsqualität.

Markus Löschner und Lebensgefährtin Sofija Behrendt, Inhaber des Cafes SoMa, machen sich Sorgen zur Zukunft des Schwanenmarktes.

Foto: Andreas Bischof

Neue Geschäfte, neues Design. „Es ist kaum zu übersehen: Im Einkaufscenter Schwanenmarkt tut sich etwas“, verkündet das Centermanagement auf seiner eigenen Internetseite. Es verweist damit auf die seit September 2021 laufenden Umbaumaßnahmen für den neuen Ankermieter  im mittleren Teil der Passage, einen Supermarkt auf einer Fläche von 1700 Quadratmetern. Das sei in einem Bestandsgebäude der 1970er-Jahre eine Herausforderung, erklärte Mitte Oktober an dieser Stelle Centermanager Christopher Wessel. Weshalb sich die Eröffnung immer weiter verschiebt. Derzeit ist das späte Frühjahr in Rede.  Nicht die einzige „Baustelle“ in einer der ältesten Einkaufspassagen Deutschlands, sagt Markus Löschner, Inhaber des neuen Cafés SoMa.

„Einkaufspassagen mit ihrer Gastronomie sollen doch zum längeren Verweilen einladen“, sagt Löschner, der zusammen mit seiner Partnerin Sofija Behrendt nicht nur seit über einem Jahr das ehemalige Café Epoca betreibt, sondern auch seit vielen Jahren das Szene-Lokal Zoozies an der Rheinstraße. Mit viel Liebe zum Detail und Geld haben sie im Schwanenmarkt das Lokal auf eigene Kosten komplett neu gemacht und ihm ein modernes Ambiente gegeben.

Zwei von fünf Leerständen im Einkaufszentrum Schwanenmarkt, neben der mittleren Fläche, die für den Supermarkt reserviert ist.

Foto: Andreas Bischof

Gastronomen wenden sich hilfesuchend an das Management

Doch die Kälte vor allem vor Weihnachten habe dem Pächterpaar einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Wir sind nicht die einzigen Gastronomen, die sich wiederholt beim Centermanagement über die Kälte, den starken Luftzug und den Krach beschwert haben“, sagt Löschner. Auch der Pächter der Burger-Kette Hans im Glück und das Eiscafé Venezia hätten wiederholt auf die geschäftsschädigende Situation – mündlich wie schriftlich – hingewiesen. Passiert sei in dem ganzen Jahr –   nichts.

„Grund für den Lärm und die Kälte ist  die schlechte Heizbrücke am Eingang am Schwanenmarkt und die seit einem Jahr kaputten Türen in dem Bereich, die nur noch abends per Hand geschlossen werden“, erläutert Löschner. Während am anderen Eingang nahe der Rheinstraße noch die ursprüngliche, alte Heizbrücke einwandfrei und wesentlich leiser läuft, gibt es mit der Anlage im anderen Teil Probleme, passende Ersatzteile fehlten, eine in der Vergangenheit beauftragte Firma sei pleite gegangen.

 „Als es draußen so kalt war, ist die Temperatur bei uns vor der Tür des Cafés auf Null Grad Celsius gefallen; da sitzt keiner auf unserer Außenfläche“. Ebenso wenig wie im Eiscafé. Löschner habe gemeinsam mit seinem Vermieter, dem auch das daneben liegende Geschäft Tabak Jansen gehört, schon vor Monaten das Gespräch mit dem Centermanagement gesucht. Ergebnislos. Auch unsere Redaktion hat seit dem 22. Dezember mehrfach per Mail und unter verschiedenen Telefonnummern versucht, das Centermanagement zu erreichen. Auf die Bitte, sich zurückzumelden in der Sache, kam keine Reaktion.

Löschner sieht in dem fehlenden Austausch mögliche Gründe für weitere Leerstände im Schwanenmarkt. Neben der mittleren Fläche, die für den Supermarkt reserviert ist, stehen fünf weitere Geschäfte leer: Bäckerei Kamps, Cosmo, die Saftbar, Galeria Reisen und   Soccx Moden. Wenn nicht etwas geschieht, fürchtet er den schleichenden „Niedergang“.

Dass das gar nicht so weit hergeholt ist, lässt eine Gewerbe-Anzeige auf ImmoScout 24 vermuten. Da wird für ein derzeit noch betriebenes Café auf einer Gesamtfläche von 203 Quadratmetern mit zwei Außenflächen schon lange ein Nachmieter gesucht, für 9900 Euro Netto-Miete monatlich auf zehn Jahre Mietdauer. Das rentiere sich jedoch nur bei einer attraktiven und zum Verweilen einladenden Geschäftslage im gesamten Jahr.