Schweigemarsch am Freitag: Zusammen sind wir Krefeld
„Wir sind Charlie“, lautet das Motto. Es soll aber mehr als eine Geste der Trauer sein.
Krefeld. „Ein breites Bündnis aus Bürgern, Vereinen und Verbänden wird dabei sein.“ Das verspricht der Aufruf zum Schweigemarsch am kommenden Freitag. Der Marsch steht unter dem diesjährigen Karnevalsmotto „All onger een Kapp“ mit dem Zusatz „Wir sind Krefeld“.
Ina Spanier-Oppermann, SPD-Landtagsabgeordnete, hat dafür nach der Inthronisierungsrede des Karnevalsprinzen Heribert II. die Initiative ergriffen. „Egal wer Du bist, wo Du herkommst oder wie Du glaubst, Du wirst respektiert und wertgeschätzt. Du gehörst zu uns - wir gehören zusammen - zusammen sind wir Krefeld!“, heißt es in ihrem Aufruf.
Die Worte seien als Geste der Trauer um die Opfer der Terroranschläge von Paris zu verstehen. Und: „Darüber hinaus ermahnen sie uns alle, nicht hinzunehmen, dass Menschen aus unserer Mitte zu potentiellen Opfern werden.“ Der Aufruf, so die Politikerin, richte sich an „alle Demokraten unserer Stadt.“
Wie auch Prinz Heribert II. (Boosen), der im Zivilberuf derzeit für die Gewerkschaft Verdi freigestelltes Personalratsmitglied der Verwaltung ist, versteht auch Spanier-Oppermann unter potentiellen Opfern „alle benachteiligten Gruppen unserer Gesellschaft: Kinder, Kranke, Behinderte, jüdische Mitbürger, Homosexuelle und nicht zuletzt Flüchtlinge, die in unserer Stadt Hilfe suchen.“ Heribert II.: „Ich habe die Flüchtlinge in meiner Rede nicht explizit benannt, aber auch sie gehören natürlich dazu.“
Rainer Küsters, der Präsident des Comitées Crefelder Carneval, hat nicht gezögert, der Landtagspolitikerin die Verwendung des Karnevalsmottos zu gestatten, das frei übersetzt aussagt: „Alles unter einem Hut“. Auch Oberbürgermeister Gregor Kathstede hat zugesagt, am Marsch teilzunehmen. Er wird sich mit dem Prinzenpaar Heribert II. und Christina I. (ohne Ornat) an der Spitze des Zuges einreihen.
Kritik hingegen kommt von B‘90/Die Grünen. Christoph Bönders; „Wir sind nicht gegen spontane Aktionen, aber uns wäre ein wirklich breites Bündnis aller Demokraten und eine solide vorbereitete Demonstration lieber gewesen.“
Mesut Akdeniz, Vorsitzender der Union der türkischen und islamischen Vereine, reagiert persönlich positiv auf die Initiative von Spanier-Oppermann. Der Vorstand berät, ob er seine Mitglieder zur Teilnahme am Schweigemarsch aufruft.