Bilanz Seniorenbeirat wird 40 Jahre alt

Zu den Feierlichkeiten zieht der Vorsitzende Jochen Hochkamer positive Bilanz. Ihn beunruhigen die Zahlen bei der Generation 60-Plus.

Foto: Archiv Andreas Bischof

Krefeld. „Wir arbeiten weiter daran, das Leben für uns angenehmer und schöner zu machen, müssen natürlich hoffen, dass die Jüngeren auch auf uns hören“, sagt Heinrich Moertter, der bis zu seiner Pensionierung 1999 stellvertretender Sozialamtsleiter war, schmunzelnd.

Kurze Zeit später hatte der heute 79-Jährige eine andere Aufgabe: nämlich als ehrenamtliches Mitglied des Seniorenbeirates.

Nun zogen er und weitere langjährige Wegbegleiter — Jochen Hochkamer (61) und Manfred Lüdorf (72) — im Zuge der 40-Jahr-Feierlichkeiten ein Fazit der bisherigen Arbeit: Es ist einiges auf den Weg gebracht worden, aber es bleiben noch genügend Aktionsräume. Man trifft sich in den Räumen des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Krefeld. Deshalb, weil seit einigen Jahren der hauptamtliche Geschäftsführer der ehrenamtliche Vorsitzende des Seniorenbeirates, Jochen Hochkamer, ist.

„Wir fühlen uns auch noch relativ jung“, sagt der Chef. Dennoch musste auch er schlucken, als die stellvertretende Fachbereichsleiterin für Soziales, Senioren und Wohnen, Susanne Tümmers, eine Liste mit den zurückgehenden Einwohnerzahlen aber mit weiter ansteigenden Zahlen der 60 Jahre alten und älteren Krefelder mitbringt. Lebten im Jahr 2000 in Krefeld unter den damals 241 200 Einwohnern 24,8 Prozent im Alter über 60, waren es 2016 bei 233 416 Einwohnern schon 27,5 Prozent. Bis 2030 dürften dann bei erwarteten 230 500 Einwohnern rund 31,6 Prozent sein. Bedeutet in Zahlen: 72 949.

„Man nimmt uns natürlich jetzt mehr wahr und ernst, als das anfangs der Fall war“, sagt Heinrich Moertter, der aus Traar kommt, wo seiner Auffassung nach, die Nachbarschaft und das Miteinander von Jung und Alt noch gut funktioniert. Aber das sei nicht überall so.

„Wir brauchen eine vernünftige Quartiersentwicklung, durch die das Wohnen der Jüngeren und Älteren gleichermaßen ermöglicht wird, dies fängt beim barrierefreien Wohnen und Einkaufen an“, sagt Hochkamer, der natürlich hofft, dass die Älteren lange zu Hause leben können, dass es genügend Pflegekräfte gibt und die „Armut im Alter“ aufgefangen wird.

Natürlich war in der Vergangenheit die Meinung des Seniorenbeirates oft gefragt, so bei behindertengerechten Zugängen, Sitzgelegenheiten in der Innenstadt und in den Kaufhäusern oder bei der Ausstattung der SWK-Haltestellen. „Wir arbeiten sehr gut mit den SWK zusammen“, stellt Manfred Lüdorf fest, der dem Beirat seit zehn Jahren angehört. Noch sei Einiges zu tun, wobei der Seniorenbeirat weiterhin mehrere Projekte unterstützen will.

So beispielsweise das Projekt „Bewegt älter werden“ des Stadtportbundes, der auch zukünftig mit der Stadt den Krefelder Seniorenwegweiser „Grau und schlau“ herausgeben will.

Auch beim beabsichtigten Bau einer großen Haltestation vor dem Hauptbahnhof will man sich einschalten, nachdem zuletzt bekannt wurde, dass bei der ersten Planung die Arbeitsgemeinschaft der Behinderten gar nicht beteiligt gewesen seien.