Shopping Shopping-Sonntag lockt Kunden an

In der Innenstadt startet die Suche nach den Schnäppchen. In vielen Läden herrscht Winterausverkauf.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Es sind vor allem die Berufstätigen, die sich gestern zum ersten verkaufsoffenen Sonntag des Jahres in der City einfinden. Die Geschäftsleute erklären: „Herzlich willkommen zum Neujahrs-Empfang“ und die Kunden strömen ab etwa 14.30 Uhr in die Geschäfte, bilden Schlangen am Würstchenstand, sitzen geschützt draußen beim Kaffee oder bummeln an den Schaufenstern entlang. Dort heißt es „Sale, Sale, Sale“. Ganz so voll wie vor dem Fest ist es jedoch nicht; vielleicht eine Folge des Samstags-Wetters.

Bummeln und shoppen ganz ohne Alltagsstress haben sich Anja und Kai Bardehle vorgenommen. „Wir sind mit einer Tasse Tee im Schwanenmarkt in den Nachmittag gestartet und haben dann ein Geburtstagsgeschenk für die Nichte gekauft“, erzählt das Paar. Sie hat dann einen schwarzen Hosenanzug fürs Business bekommen, er Pulli und Jeans für die Freizeit. Jetzt lösen sie einen Gutschein in der Buchhandlung ein. „Der verkaufsoffene Sonntag ist schön entspannend für Berufstätige“, finden die beiden, „optimal nach dem Weihnachtsstress. Es gibt gute Angebote, wir starten als Schnäppchenjäger ins neue Jahr.“ Der Nachmittag wird mit einem Kaffee beschlossen.

Auch Maike Korbmacher nutzt die Freizeit an diesem Tag, um in die Stadt zu gehen. „Sonst komme ich nicht dazu“, sagt sie und freut sich, dass die Straßen nicht mehr so glatt sind wie am Samstag.

Während sie im Drogeriemarkt Scheibenschutz für die nächsten Minustemperaturen gekauft hat, freut sich Son Julian (7) auf ein neues Kinderbuch. „Ich in aus Zeitgründen eher der Online-Shopper“, berichtet sie. „Sonst habe ich als Berufstätiger keine Zeit“, begründet Heinz Stoffers den Einkaufsbummel am Sonntag. Sporthose und -schuhe hat er in der Tasche. Außerdem will er noch nach Bekleidung sehen. Übers Wetter sagt er: „Alles ist gut, es ist nicht glatt und auch nicht nass. Gestern wäre die Einkaufsfahrt eine Katastrophe gewesen.“

Zwei Verkäuferinnen in einem Geschäft für Damen-Oberbekleidung haben ihre eigene Ansicht über den gestrigen Tag: „Uns hätte der lange Samstag gereicht, da war viel los. Jetzt läuft es eher zäh.“ Und kaum ausgesprochen öffnet sich die Tür und die Leute strömen herein. „Da hat wohl ein Bus gestoppt“, wundern sich die beiden. Das Weihnachts-Geldgeschenk hat Natalia Dias gestern gemeinsam mit Kim Balschuweit in eine neue braune Handtasche angelegt. „Sie ist um zehn Prozent herabgesetzt“, freut sie sich. „Wenn es nicht ein verkaufsoffener Sonntag gewesen wäre, wären wir nicht gekommen. Ich arbeite bis abends.“ Nun will sie noch nach passenden Schuhen sehen und zur Stärkung gibt es für beide anschließend eine Cola.

Günter Elping ist Filialleiter in Krefeld und hat sich mit einer Tüte Pommes als Mittagsessen auf den Weg gemacht. „Ich gucke, was los ist, wie das Kundenaufkommen bei den Mitbewerbern aussieht. Es sieht nicht ganz so einladend aus. Ich wundere mich, dass so viele Leute unterwegs sind. Da können wir das schlechte Geschäfts durchs Glatteis von gestern ein wenig kompensieren.“

Jaden (9) freut sich auf das erste Sushi-Essen seines Lebens. Sein Vater, Marc Mispelkamp, steht zuvor gemeinsam mit seiner Frau Melanie vor dem Geschäft und kann die Einkaufwelt nicht so ganz verstehen: „Es ist sozusagen unser letzter Urlaubstag und wir nutzen ihn, um einzukaufen.“ Leider gebe es für Männer in der City nicht viele Angebote. Die Einkaufsstadt der 80er Jahren mit ihren vielen Geschäften habe sich verändert, findet er. „Da versucht man den regionalen Einzelhandel zu stützen und es ist kein schickes schwarzes Sakko in Normalgröße zu bekommen. Dass es keine Basics gibt, das kann nicht sein.“