So bunt ist Krefelds Jugendbeirat

Die Stadt verfügt über ein besonderes Gremium. Engagierten jungen Menschen wird es leichter gemacht, mitzuwirken.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Hand aufs Herz. Haben Sie schon einmal etwas vom Jugendbeirat in Krefeld gehört? Wahrscheinlich nicht, aber damit sind Sie nicht allein. Dabei lohnt es sich ungemein, einen genaueren Blick auf das Gremium der Stadt Krefeld zu werfen. 2007 gegründet, stellt sich der Beirat in diesem Jahr Stück für Stück neu auf. Die rund 30 Mitglieder im Alter von 14 bis 21 Jahren ermöglichen jungen Menschen nicht nur die Beteiligung an politischen Prozessen. Viel mehr richten sie unter dem Motto „Farbe bekennen & mitgestalten“ diverse Veranstaltungen, Contests und Workshops aus, um interessierten Jugendlichen eine Plattform zu bieten, sich für ihre Stadt zu engagieren.

Die Möglichkeiten sind vielfältig. Die Zeit, in der man als ständiges Mitglied für zwei oder mehr Jahre gewählt wurde, sind vorbei. Grund dafür ist auch eine Umstrukturierung im vergangenen Jahr, wie Matthias Hoeps erzählt. Der Bezirksjugendpfleger fungiert als Bindeglied zwischen Stadt und Beirat, der auch ein Rede-, und Antragsrecht im Jugendhilfeausschuss des Rates der Stadt Krefeld besitzt. Hoeps sagt: „Es ist wichtig Jugendliche frühestmöglich zu beteiligen. Mit der Zeit verselbstständigen sich die Prozesse und die Jugendlichen übernehmen Verantwortung.“

In den Anfangsjahren entsandte jede Schule und jede Freizeiteinrichtung je einen Sprecher, die dann den Jugendbeirat bildeten. Schulen mit mehreren Interessierten hatten keine Chance, alle unterzubringen und teilhaben zu lassen. Nun wurden die Zugänge vereinfacht. Schon im März fand eine Findungsveranstaltung in der Kulturfabrik Krefeld seine Premiere, bei der sich nicht nur neue Mitglieder fanden, sondern auch Themen wie „Weltoffenes Krefeld“ oder „Kultur- und Freizeitangebote“ in der Stadt einen ersten Anstoß fanden. Engagieren kann sich jetzt schlichtweg jeder, der Lust hat, durchstrukturierte Wahlen gehören der Vergangenheit an. Preeteshwar Gill kam auf der Veranstaltung zum ersten Mal mit dem Jugendbeirat in Kontakt, im Nachhinein sagt er: „Das war schon eine große Veranstaltung. Ich wusste aber vorher gar nicht, dass es so was in Krefeld gibt.“ Nur über einen Freund ist er auf den Beirat aufmerksam geworden. Es ist ein Problem, das schon seit Jahren vorherrscht. Wer nicht über eine unmittelbare Begegnung vom Jugendbeirat erfährt, ist meist nichtsahnend.

Um das zu verändern, geht es nun weiter in die Offensive. Hoeps sagt: „Wir wollen unsere Präsenz in Krefeld weiter verstärken und hoffen da so ein bisschen auf den Schneeballeffekt.“

Auf der Agenda steht unter anderem ein Skatecontest am Voltaplatz oder ein Austausch mit einer Projektgruppe aus dem polnischen Posen, mit der unter anderem die legale Wand am Voltaplatz neu gestaltet werden soll. Aber auch generelle Themen wie eine bessere Infrastruktur in Krefeld, verbesserte Radwege, ein NRW-Ticket für Azubis oder neue Angebote rund um die Stadtwaldwiese sind in den zahlreichen Workshops des Beirats ein Thema. Ganz aktuell beschäftigt sich der Jugendbeirat auch erneut mit einer „U18-Wahl“, um auch Jugendlichen, die noch nicht die Volljährigkeit erreicht haben, politisches Gehör zu bieten. Luam Kessette, aus dem Beiratsvorstand sagt: „Das haben wir auch schon bei den Landtagswahlen gemacht. Viele Schüler sind da sehr interessiert und mit der Wahl können wir ihnen die Parteien und ihre Vorstellung schon früh näher bringen.“

Bei den Fischeln Open, am 10. September startet die Wahlwoche, die nur ein Projekt von vielen des Jugendbeirats in Krefeld widerspiegelt.