Kampagne So kämpfen Krefelder für mehr Respekt

Krefeld · 19 Krefelder Institutionen machen sich für einen rücksichtsvollen Umgang stark - darunter Polizei, Feuerwehr und Stadt. Und sie berichten von pöbelnden Zuschauern und Tierquälerei im Zoo.

Zum Start der Kampagne „Respekt in Krefeld“ versammelten sich die Leiter von 19 Institutionen der Stadt – von der Polizei über die Stadtverwaltung bis zu den Krankenhäusern – im Krefelder Zoo.

Foto: Stadt Krefeld

„Beleidigungen gehören zum Arbeitsalltag.“ So lautete am Donnerstag die Überschrift eines Artikels in unserer Zeitung, der über Attacken auf Gerichtsvollzieher berichtete. Doch zum Arbeitsalltag gehören solche Vorfälle auch für Politessen und Polizisten, Feuerwehrleute und Mitarbeiter der Notaufnahmen in den Krankenhäusern. Sie alle wünschen sich, mit Respekt behandelt zu werden, der aber immer mehr verloren geht. Das soll sich ändern – weshalb in der Zooscheune am Donnerstag die große Kampagne „Respekt in Krefeld“ gestartet worden ist.

Die Idee dazu war bei einem Erfahrungsaustausch zwischen den Pressesprechern wichtiger Krefelder Institutionen entstanden, berichtet Timo Bauermeister von der Stadt Krefeld. Sie alle hatten eine ähnliche Wahrnehmung: „Rücksichtsvoller Umgang ist nicht mehr selbstverständlich.“

Respektlosigkeit macht auch vor den Tieren im Zoo nicht Halt

Gemeinsam rufen deshalb 19 Krefelder Institutionen zu mehr Respekt im Miteinander auf. „Stopp! So geht es nicht weiter.“ Das ist nach den Worten von Oberbürgermeister Frank Meyer die Motivation, „im breitem Schulterschluss“ aufzutreten. Mit dabei sind unter anderem Stadtverwaltung, Polizei, Feuerwehr, Stadtwerke, Krankenhäuser, die Krefeld Pinguine und der Zoo.

Dass auch dieser von Respektlosigkeit gegen Mensch und Tier betroffen ist, verdeutlicht dessen kaufmännischer Leiter Frank Rusch. Falsches Füttern und das Bewerfen von Tieren mit Gegenständen gehören mittlerweile zum Alltag – aber auch das mutwillige Zerdrücken von Schmetterlingen. Hinweisschilder werden von Besuchern bewusst ignoriert – und wenn sie ein Zoo-Mitarbeiter darauf anspricht, wird dieser nicht selten beschimpft oder bedroht. Erst am Mittwoch sei deshalb in einer Besprechung der Wunsch nach einem Wachdienst im Zoo aufgekommen, wie es ihn schon einmal in den Sommerferien 2018 gab, so Rusch.

„Wir möchten Mut machen, bei solchen Taten einzuschreiten“, sagt Rusch. Weitere Beispiele geben die Krefelder Krankenhäuser, die für einen freundlichen Umgang mit Pflegern und Ärzten appellieren, oder Polizei und Feuerwehr, die Krefelder zum Helfen und nicht zum Filmen bei Taten anhalten wollen.

Von pöbelnden Zuschauern berichtet Pinguin-Geschäftsführer Matthias Roos („Das hat nichts mit unserem Sport zu tun“). Polizeipräsident Rainer Furth erinnert daran, dass die Polizei bereits seit zehn Jahren den mangelnden Respekt gegenüber den Beamten beklage. Die Leiter aller beteiligten 19 Institutionen werden deshalb ab sofort mit ihrem Gesicht in den sozialen Netzwerken für mehr Respekt werben. Alle Krefelder sind dazu aufgerufen, sich dem unter dem Hashtag #respektinkrefeld mit eigenen Statements anzuschließen.

Die nun gestartete Kampagne soll mit verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen ein ganzes Jahr lang laufen. Als erste Aktion wird am Samstag, 11. Mai, eine Fotobox vor dem SWK-Servicecenter an der Hochstraße 126 aufgebaut. Dort können sich Groß und Klein zwischen 11 und 16 Uhr fotografieren lassen und darüber berichten, was sie zum Thema Respekt bereits erlebt haben.

Wie Timo Bauermeister weiter berichtet, wird es im Juni eine Löschaktion des Chemparks auf dem Uerdinger Marktplatz geben. Eine Respekt-Aktion des kommunalen Ordnungsdienstes ist im Juli/August geplant. Im September findet rund um den deutschlandweiten „Tag des Respekts“ in Krefeld eine ganze Woche zu diesem Thema statt. Für Januar planen die Alexianer einen Gesundheitstag.

Frank Meyer ist sich sicher: „Das Thema brennt vielen auf den Nägeln.“ Er sei nicht so naiv zu glauben, mit der Kampagne sofort all’ die erreichen zu können, die ohnehin „auf Krawall gebürstet“ sind. Aber den von Respektlosigkeit Betroffenen wolle man auch signalisieren: „Du bist nicht allein.“ Er würde sich freuen, so Meyer, „wenn sich weitere Akteure der Kampagne anschließen“.