Kirche Vielfalt der Osterbräuche: Sträuße, Esel und Bettelsäcke

Krefeld · Auch in Krefeld wird die Karwoche gefeiert.

Palmsonntag erinnert daran, wie Jesus auf einem Esel in Jerusalem einzog.

Foto: dpa/Peter Kneffel

Palmweihe – Palmprozession

Mit dem Palmsonntag, eine Woche vor Ostern, beginnt die Karwoche, die man am Niederrhein auch „Juudasweäk“ (Judaswoche) nennt. Karwoche bedeutet eigentlich Klagewoche. Man gedenkt der Passion, des Leidens und Todes Jesu Christi. Meist vor dem Sonntagsgottesdienst werden vor der Kirche Sträuße aus immergrünem Buchsbaum geweiht. Sie symbolisieren den Sieg Christi über den Tod. In einer feierlichen Prozession werden die Sträuße in die Kirche getragen. Gläubige der Stadtkirche St. Dionysius treffen sich am Palmsonntag, 14. April, zur Palmweihe um 10 Uhr am Jugendheim von St. Norbertus, Frankenring 102. Von dort ziehen sie in einer Prozession nach St. Dionysus, wo um 11.30 Uhr die Messe stattfindet. Auch mitgebrachte Sträußchen werden gesegnet und zu Hause ein Jahr lang hinter dem Kreuz aufbewahrt. „En Schwisske Palm hölpt täeje Bletz on Brank“ (Ein Sträußchen Palm hilft gegen Blitz und Brand) hieß es bei den Bauern.

Palmesel

In Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem führte man bei der Palmprozession oft einen hölzernen Esel mit. In der Verberger Gemeinde Christus König war es noch 2018 der Esel Clemens, der mit seiner Freundin, dem Pony Eddy, aus Kamp-Lintfort anreiste. Wie in vielen Jahren zuvor erfreute der friedliche Graue die Kita-Kinder und führte eine kleine Prozession an. Karin Evertz vom Gemeindebüro: „Aus Terminschwierigkeiten müssen wir in diesem Jahr pausieren, doch 2020 sollen Clemens und Eddy wieder nach Verberg kommen.“ Oft wurde der Brauch auch ins Lächerliche gezogen, so dass der Palmesel auch zum Schimpf- und Spottwort werden konnte.

Klappern

Die Kinder, die früher am Palmsonntag für Verwandte ein Palmsträußchen mitbrachten, ziehen heute als Messdiener am Karsamstag durch die Pfarre. Dabei halten sie, in Ermangelung der nicht vorhandenen Bimmeln und Glocken, hölzerne Klappern in der Hand. Während man früher Eier sammelte, bitten sie jetzt um eine Spende für die Messdienerkasse. Am Niederrhein rufen die Kinder: „Wir send Beddelsäck, sed so joot on jäft os jät“ (Wir sind Bettelsäcke, seid so gut und gebt uns was). Die Kinder aus St. Gertrudis-Bockum erinnern die Gläubigen an die Gebetszeiten und rufen: „Lü, bet Öch!“ (Leute, betet).