Solarien: Künstliche Bräune nur in Maßen

Ein Besuch auf der Sonnenbank ist nicht automatisch schädlich, zu viel UV-Licht aber in jedem Fall. Wichtig ist vor allem gute Beratung.

Krefeld. Der Frühling ist da. Es wird wärmer, die Kleidung knapper — und zum Vorschein kommt blasse Winterhaut. Für viele alles andere als schön und ein Grund für einen Besuch im Solarium. Da ist es dann schnell passiert, ein kleiner Sonnenbrand wird mit nach Hause genommen. UV-Strahlung, künstliche wie natürliche, birgt einige Gefahren, die mittlerweile eigentlich weithin bekannt sind. Dennoch wird im Namen der Schönheit oft zu arglos mit der eigenen Gesundheit umgegangen.

„Prinzipiell löst jede einzelne Lichtdosis Hautschäden aus. Die Haut vergisst nichts“, betont Hautarzt Gerold Gerhards. „Kleine Schäden kann die Haut reparieren. Starke Sonnenbrände hingegen hinterlassen ihre Spuren.“ Zusammen mit seiner Kollegin Maria Appelhans-Poggemann führt Gerhards eine dermatologische Praxis auf der Uerdinger Straße.

Die gefährlichste Folge, die zu viel UVA- und UVB-Strahlung auslösen können, ist die Erkrankung an Hautkrebs. Aber auch Sehschäden und vorzeitige Hautalterung können durch zu viel Sonne forciert werden. Letzteres äußert sich vor allem durch verfrühte Faltenbildung und Pigmentflecken.

„Große UV-Schäden an einer Hautzelle, die nicht regeneriert werden kann, lassen die Zelle entarten und wuchern. So kann Hautkrebs entstehen, auch wenn die Sonne nicht die alleinige Ursache ist“, erklärt Gerhards. Vor allem Menschen mit heller Haut und Sommersprossen oder genetisch Vorbelastete sind gefährdet. Warnhinweise sind Veränderungen an der Haut, besonders an Muttermalen.

„Trotzdem darf man nicht vergessen, dass UV-Licht auch positive Auswirkungen hat, wie zum Beispiel die Produktion von Vitamin D im Körper“, betont Gerhards. Dafür reichen allerdings schon zwei bis drei Spaziergänge pro Woche an der frischen Luft aus. „Leider kann man keine genauen Angaben machen, wie viele Lichteinheiten pro Woche für die Haut gesund sind.“

Viele Menschen gehen verstärkt dann ins Solarium, wenn der Sommerurlaub bevorsteht. Zum einen aus ästhetischen Gründen, zum anderen, um die Haut vermeintlich widerstandsfähiger zu machen. Im Solarium werden allerdings nur UVA-Strahlen verwendet. Den UVB-Strahlen unter freiem Himmel ist die Haut dann immer noch schutzlos ausgeliefert und reagiert unter Umständen trotzdem mit Sonnenbränden. „Man sollte generell nie ohne Sonnenschutz in die Sonne gehen. Auch nicht, wenn die Haut bereits gebräunt ist“, warnt der Hautarzt.

Auch Rolf Buschmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen betont: „UV-Strahlung birgt immer ein Risiko.“ Viele Menschen seien zu unvorsichtig, die Hautkrebsrate steige. „Deshalb ist es im Solarium das Wichtigste, sich kompetent beraten zu lassen“, sagt Rolf Buschmann.

Laut der UV-Schutzverordnung, die im Juli 2011 in Kraft trat, müssen Sonnenstudio-Mitarbeiter kompetent geschult sein. Das Einhalten dieser und weiterer Auflagen wie beispielsweise die Hygiene unterliegen der Aufsicht des TÜV. „Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl“, rät Buschmann. „Wenn Sie sich nicht ausreichend beraten fühlen, dann gehen Sie wieder.“

Besondere Zertifikate, an denen der Kunde ein gut geführtes Solarium erkennen kann, gibt es allerdings nicht. „So ein Projekt gab es 2004 vom Bundesamt für Strahlenschutz“, weiß Buschmann. Solarien, die sich bestimmten Kriterien in Sachen Hygiene, Geräte und Personal unterwarfen, wurden im Zuge dessen mit einem Zertifikat ausgezeichnet. „Das wurde allerdings 2010 eingestellt, da sich zu wenige beteiligten. Dafür wurde dann 2011 die UV-Schutzverordnung ins Leben gerufen.“

Hautarzt Gerold Gerhards kann insgesamt aber auch eine positive Bilanz ziehen: „Immer mehr Patienten kommen zu mir zur Hautkrebsvorsorge. Die tut nicht weh und wird von der Krankenkasse bezahlt.“