Finanzen Sparkasse Düsseldorf soll zahlen — in Krefeld auch?
Offenbar soll das Institut in der Landeshauptstadt 25 Millionen Euro an die Stadt ausschütten. Überall wird neu gedacht.
Krefeld. Es wird spannend in der Landeshauptstadt. Nach dem Rückschlag für die Sparkasse Düsseldorf im Streit um die Verwendung ihrer Gewinne gilt das auch für Krefeld, die ebenfalls Trägerkommune ist. Die Sparkassenaufsicht, das NRW-Finanzministerium, hob jetzt den Jahresabschluss 2014 des Geldinstituts auf. Kann Krefeld künftig mit zusätzlichen Millionen aus dem Sparkassen-Topf rechnen?
Hintergrund: Die Düsseldorfer Sparkasse hatte den gesamten Gewinn von 104 Millionen Euro aus dem Geschäftsjahr 2014 den eigenen Rücklagen zuführen wollen. OB Geisel sieht darin faktisch eine Enteignung der Stadt als Trägerin und fordert einen großen Anteil der Gewinne für das Stadtsäckel und die kulturellen Einrichtungen. Jetzt bahnt sich ein Kompromiss an. Nach WZ-Informationen soll die Sparkasse für die Rechnungsjahre 2014/2015 satte 25 Millionen Euro an die Stadt zahlen. Dem Vernehmen nach sind nur noch Details zu regeln.
Krefelds Kämmerer Ulrich Cyprian gibt sich zurückhaltend. „Bereits für den Doppelhaushalt 2011/2012 hatte die Verbandsversammlung in Krefeld beschlossen, keine Ausschüttung vorzunehmen. Auch für den 2016er-Haushalt hatte man eine Ausschüttung von etwa zwei Millionen Euro vorgesehen, die allerdings keine Mehrheit fand.“ Cyprian glaubt: „Vor dem Hintergrund der Entwicklung in Düsseldorf ist es durchaus möglich, dass die politische Debatte über die Verwendung von Gewinnen wieder auf die Tagesordnung kommt.“
Allerdings erst für den Haushalt 2017, also in ein paar Monaten. Cyprian hält fest, dass „die Landesregierung eine Stärkung des Verwaltungsrates befürwortet“. Allerdings: „Wir haben in Krefeld eine ganz andere Situation als die Düsseldorfer. Mit dem Kreis Viersen sowie den Städten Willich und Krefeld gibt es drei Träger und damit noch mehr unterschiedliche Interessen.“
Die Struktur: Etwaige Änderungen innerhalb des Sparkassenzweckverbandes müssten zunächst von der Verbandsversammlung beraten werden. In der sitzen 40 Vertreter, davon 20 Mitglieder aus dem Rat der Stadt Krefeld, 17 Mitglieder aus dem Kreistag des Kreises Viersen und drei Ratsmitglieder aus Willich. Als Aufsichtsorgan, das letztendlich über elementare Dinge wie Standortfragen oder eben die Gewinnausschüttung entscheidet, fungiert der 18-köpfige Aufsichtsrat.
Sprecher Peter Bauland sieht die Entwicklung in Düsseldorf gelassen: „Seit der Fusion 1977 hat es nie eine direkte Ausschüttung an die Träger gegeben. Bislang herrschte die Meinung vor, dass man von den Spenden und dem Sponsoring der Sparkasse in der Region mehr hat.“ Gewinnausschüttungen würden jedes Jahr thematisiert. Unabhängig von Düsseldorf.