Politikstreit SPD-Chef Klaer fordert: „Blondin soll Führungsqualitäten zeigen“

Krefelds CDU-Spitze schlägt gegenüber Parteikollege Gerald Wagener versöhnliche Töne an. Die SPD ist stinksauer.

Ralph-Harry Klaer

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Auf „Bewährung“ befindet sich Gerald Wagener, sagt CDU-Chef Marc Blondin. Will heißen: Kehrt der Unternehmer zu seinen martialischen Tönen gegen die eigene Partei, gerade deren Bundestagskandidaten Kerstin Radomski und Ansgar Heveling zurück, fliegt er raus. Angekündigt war das mehrfach, auch von Blondin, der am Dienstag plötzlich Bruderschaft mit Wagener getrunken zu haben schien und einen gemeinsamen Kampf gegen Rot-Rot-Grün aus dem Hut zauberte. Die SPD in Krefeld ist sauer.

Parteichef Ralph-Harry Klaer reagiert auf Äußerungen Wageners am Rande der überraschenden Einigung mit der Blondin-CDU, die den politischen Gegner offenbar mit „Tollwut“ und „Wundstarrkrampf“ gleichsetzen: „Das sind Beschimpfungen übelster Art“, sagt Klaer. „Wagener überschreitet mit Billigung Herrn Blondins, wissentlich die Grenzen eines fairen Wahlkampfes und läßt demokratischen Anstand vermissen. Die CDU muss sich daher fragen lassen, ob sie wirklich mit dem ‚Konservativen Kreis’ in einem Boot sitzen möchte.“

Möchte sie wohl, selbst die von Wagener der Lächerlichkeit preisgegebenen Kandidaten haben Kreide gegessen: „Für mich ist es selbstverständlich, dass man sich zu der Partei, der man angehört, auch positiv bekennt. Offensichtlich war es nun notwendig, dies in Krefeld in einem Einzelfall klarzustellen. Ich begrüße, dass dies durch Marc Blondin als Krefelder CDU-Vorsitzenden in einem Gespräch geschehen ist. An den dort getroffenen Verpflichtungen muss sich Herr Wagener nun messen lassen“, meint Heveling und Kerstin Radomski, deren Charisma Wagener mit „weißem Kreuz auf weißem Untergrund“ freundlich umschrieben wissen wollte, lobt: „Auch ich bevorzuge das persönliche Gespräch, um so mehr, wenn man dadurch Positionen austauschen und Missverständnisse ausräumen kann. Die Vereinbarung, die beide Seiten nach dem Gespräch veröffentlicht haben, untermauert aber wohl die Ernsthaftigkeit beider Parteien in dieser Angelegenheit.“

Missverständnisse sieht SPD-Chef Klaer ganz woanders: „Wenn die vom ,Konservativen Kreis’ geplante Kampagne gegen eigene CDU-Kandidaten nur mit der Mehrheit einer Stimme abgelehnt wird, scheint die Läuterung der Initiative um Gerald Wagener nicht weit fortgeschritten. Auch die nun geäußerte inhaltliche Abgrenzung gegenüber der AfD ist unglaubwürdig, da sich der ,Konservative Kreis Krefeld’ dieser Partei bis vor kurzem inhaltlich so nahe fühlte.“ Klaer fordert, dass Bondin „endlich Führungsqualitäten zeigt“.