Flüchtlingsunterkünfte Sportler müssen Koerver-Halle räumen
Krefeld. Ob man es Krisengipfel nennen mag, oder nicht — die Runde, die Mittwoch beim Stadtsportbund zusammensaß, unter anderem mit Dezernent Gregor Micus, Thomas Visser fehlte krank, um das Thema der Unterbringung weiterer Flüchtlinge in der Stadt zu besprechen, hat keine einfache Aufgabe zu bewältigen.
Die Verwaltung bereitet gerade Pläne vor, weitere Sporthallen zu Unterkünften vorzubereiten. Ab Montag, so unterrichtete die Stadt nach Angaben von Sprecher Timo Bauermeister am Mittwoch die betroffenen Vereine — den SC Bayer Uerdingen, den Hülser SV und Preussen Krefeld —, ist die Koerver-Halle als Flüchtlings-Unterkunft vorgesehen. Hauptnutzer der Koerver-Halle ist zu 95 Prozent die Basketballabteilung des SC Bayer Uerdingen.
Ins Auge gefasst sind nach Informationen unserer Zeitung aber auch die Hallen am Lübecker Weg sowie an der Scharfstraße — ab wann, ist hingegen noch nicht geklärt.
Zurzeit sind an vier Standorten Flüchtlinge untergebracht — Glockenspitz (rund 150), Stahldorf (60), Gerberstraße (50) und Lindenstraße (50). In der Koerver-Halle wäre Platz für weitere rund 120 Flüchtlinge. Insgesamt hat Krefeld derzeit rund 1500 Personen aufgenommen. Die Stadt muss sich auf weitere rund 70 Menschen wöchentlich vorbereiten.
Der Stadtsportbund (SSB) als Dachorganisation aller sporttreibenden Vereine verwies gestern darauf, dass die zunehmende Unterbringung von Flüchtlingen in Sporthallen zu einer starken Beeinträchtigung des Betriebs der Vereine führe.
Er fordert die Stadt auf, nur in Ausnahmefällen, wenn keine adäquaten Unterkünfte verfügbar sind, auf Sporthallen zurückzugreifen und in diesen Fällen die Nutzungszeit so kurz wie möglich zu halten.
Eine solche Unterbringung könne keine zufriedenstellende Lösung sein, weder für die Flüchtlinge noch für Vereine und Schulen.
SSB-Vorsitzender Dieter Hofmann sagt: „Wir müssen darauf hinweisen, dass die in Krefeld erreichte Akzeptanz durch die bisherige Verfahrensweise der Stadt gefährdet werden könnte.“ Einverständnis mit der für alle Beteiligten schwierigen Situation erreiche man in der Bevölkerung nicht dadurch, dass die Sportler und Schüler auf der Straße stehen. Der SSB verweist darauf, das Zeitabläufe und Dauer der Nutzung festgelegt werden, um Ausweichzeiten in anderen Hallen zu organisieren.
Stadtsportbund, Sportvereine und Sportler unterstützten die ins Land kommenden Flüchtlinge. Zur Willkommenskultur gehöre aber auch, den Sport mit seinen Vereinen und Verbänden in Planungen und Entscheidungen einzubeziehen.
Kurzfristig entspannen wird sich die Situation kaum. Sollte die vorgesehene Zeltstadt an der Kempener Allee wie geplant errichtet werden, würde dies nur die Halle Glockenspitz entlasten. Sie ist als Notunterkunft des Landes für Flüchtlinge genutzt. Das soll auch an der Kempener Allee so sein. Das NRW-Ministerium hat darauf hingewiesen, dass Schulsport vor Vereinssport gehe.