INVESTOR GEFUNDEN St. Mariä Himmelfahrt: Fröhliche Feier trotz des geplanten Verkaufs
Krefeld · Das Jubiläum der Einweihung vor 60 Jahren wurde begangen. In Zukunft können Nebenräume genutzt werden.
Mit einem Festgottesdienst gedachte die Gemeinde am Sonntag der Einweihung der Kirchte St. Mariä Himmelfahrt vor 60 Jahren, genau: am 15. August 1959. Seinerzeit wurde die Filialkirche von St. Margaretha in Linn von Bischof Carl Maria Splett, ehemaliger Oberhirte von Danzig, geweiht.
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich diesen Tag noch erleben würde“, lautete die übereinstimmende Aussage der Gemeindemitglieder, die zur ehemals selbständigen Pfarre Mariä Himmelfahrt gehören, zum jetzigen Jubiläum. Denn als die Pfarre vor zehn Jahren das 50-Jährige beging, war die Trauer groß. Das Bistum hatte die Zuschüsse reduziert und ein Verkauf oder Abriss des Kirchengebäudes wurde diskutiert. Ein kleiner Hoffnungsschimmer ergab sich, als die Denkmalbehörde den Abriss stoppte. Zehn Jahre lang erlebte man die Diskussionen um das Für und Wider. Im vergangenen Jahr wurde bekanntgegeben, dass die Heizung kaputt ist, die Orgel stark beschädigt, für die Reparatur kein Geld mehr da. Und man die Kirche aufgeben müsse. Nun, beim Gottesdienst und danach beim Zusammensein in den Vorräumen und der Sakramentskapelle, ging es immer noch und mit viel Herzblut darum, ob der Kirchbau und die Gemeinde eine Zukunft hat.
Für das „Haus des Lebens“
gibt es einen Investor
Inzwischen gehört man schon seit 2010 zur Großpfarre Sankt Nikolaus. Deren Pfarrer Christoph Zettner feierte nun gemeinsam mit Diakon Oliver Dröge das Dankamt zum 60. Jubiläum. In seiner Predigt nannte er das Kirchengebäude ein „Haus des Lebens“ und sprach von seiner Bedeutung für die seinerzeit junge Siedlung. Er dankte für das Mittun der Gläubigen, erwähnte viele Engagierte wie zum Beispiel den Dechanten Johannes Kaiser, den ersten Pfarrer.
Nach der Messe trafen sich die der Gemeinde Verbundenen und hielten bei ihren Gesprächen selbstverständlich auch Rückschau beziehungsweise versuchten es mit einem Ausblick. Brigitte Laase, die Vorsitzende der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), die die Vorbereitungen für diesen festlichen Teil übernommen hatte, sagte: „Wir hatten hier in Mariä Himmelfahrt eine tolle Zeit. Und wir halten weiter zusammen.“
Keiner will die Hoffnung aufgeben. Dies bekräftigte auch Karl-Heinz Lenz, der der Gemeinde mehr als 50 Jahre lang verbunden ist. „Ich habe in der Kirche geheiratet, habe im Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand mitgewirkt, war Lektor und Kommunionausteiler und kann mich als stellvertretender Küster noch nützlich machen.“ Auch Dieter Bister, der direkt gegenüber von der Kirche wohnt und im Rat der Nikolauspfarre mitwirkt, hängt an dem Gotteshaus. „Ich bin glücklich, dass wir es mindestens bis Weihnachten noch nutzen können. Denn es gab Pläne, mit dem Festgottesdienst aufzuhören.“
Pastor Zettner, nach den weiteren Plänen befragt, hält sich zwar zurück, ist aber guter Dinge: „Wir haben einen Investor gefunden und sind uns weitgehend einig. Noch haben wir Stillschweigen vereinbart, doch darf ich sagen, dass die Gemeinde wohl nach einem Verkauf der Kirche die Nebenräume weiter nutzen kann.“ Dieter Bister hält dies für eine gute Lösung. Er zählt beim Wochengottesdienst knapp 20 Teilnehmer, zur Vorabendmesse am Samstag kommen 50 bis 70 Gläubige. Das große Kirchengebäude ist nach seiner Meinung auch nicht mehr zu finanzieren.
Oberster Laie der Region betont:
„Leben bedeutet Veränderung“
Hans-Joachim Hofer, Vorsitzender des Krefelder Katholikenrats und damit der oberste Laie in der Region, sieht die Schließung der Kirche mit einem lachenden und weinenden Auge: „Positiv ist, die Gemeinde lebt, und bedauerlich ist, der Zusammenhalt mit der Kirche schwindet. Aber das Leben bedeutet Veränderung.“