Stadt-Kitas bald in eigener Gesellschaft?
Die Verwaltung prüft aus Spargründen, ob die 45 Einrichtungen mit ihren rund 500 Mitarbeitern in einen Eigenbetrieb ausgelagert werden können.
Krefeld. Die 45 Kindertagesstätten der Stadt mit ihren rund 500 Mitarbeitern werden möglicherweise bald nicht mehr unter dem Dach der Kommune geführt, sondern als Eigenbetrieb. Diese Möglichkeit prüft zurzeit eine Arbeitsgruppe im Auftrag des Verwaltungsvorstandes. Sie soll angesichts der desolaten Haushaltssituation Sparmöglichkeiten aufzeigen.
Konkret äußern kann sich die Stadt zu dem Projekt noch nicht. Für Sprecher Timo Bauermeister ist dies erst in einigen Monaten möglich: „Etwaige Ergebnisse werden in die Haushaltsberatungen im Herbst eingebracht.“ Man befinde sich noch in verwaltungsinternen Vorprüfungen zur Aufstellung eines neuen Haushaltssicherungskonzeptes, wo die effizientere Organisation der Kindertageseinrichtungen in Form eines Eigenbetriebs ein Teil sei.
Solche Pläne werden von Mitarbeitern skeptisch gesehen. Denn ein Eigenbetrieb würde eigenes Verwaltungspersonal benötigen. Wenn es eine Sparvorgabe gebe, dann werde im Gegenzug möglicherweise an anderer Stelle beim Personal gekürzt, ist die Befürchtung des Gesamtpersonalrats der Stadtverwaltung. Dessen Vorsitzender Ralf Winters sagt: „Es gibt Städte, die die Einrichtungen als Eigenbetriebe führen, etwa Gelsenkirchen oder Dortmund. Wir werden dort bei den Personalräten nach den Erfahrungen fragen.“
Eine weitere Kürzung beim pädagogischen Personal ist nach Ansicht Winters’ nicht mehr möglich, dies würde auf Kosten der Kinder gehen. „Schon jetzt ist es schwierig, den Personalschlüssel zu gewährleisten“, so der Personalratsvorsitzende. Wenn eine organisatorische Änderung gewünscht sei, erfordere dies nicht gleich die Auslagerung in einen Eigenbetrieb: „Auch die heutigen Strukturen könnte man ändern“, findet Ralf Winters. Wenn es Möglichkeiten zur Effektivitätssteigerung gebe, könnten diese auch im Fachbereich Jugend möglich sein.
Für den Personalrat sind noch viele Fragen offen. Etwa, was aus den Gebäuden würde: „Werden sie an den Eigenbetrieb übertragen? Dann würde er ein eigenes Gebäudemanagement benötigen. Oder tritt er vielleicht als Mieter auf?“ Dabei sieht Winters insbesondere skeptisch, dass die Kindertagesstätten ein reiner Zuschussbetrieb seien und ob es da wirklich ein Eigenbetrieb sein müsse oder gar dürfe.