Brennpunkt Theaterplatz Kommunaler Ordnungsdienst zieht ins Seidenweberhaus

Krefeld · Stadt möchte Theaterplatz sicherer machen. Wird ein Drogenkonsumraum eingerichtet?

 Der Theaterplatz ist als Treffpunkt der Krefelder Drogenszene berüchtigt. Die Stadt plant derzeit, den Kommunalen Ordnungsdienst gleich vor Ort im Seidenweberhaus (l.) anzusiedeln.

Der Theaterplatz ist als Treffpunkt der Krefelder Drogenszene berüchtigt. Die Stadt plant derzeit, den Kommunalen Ordnungsdienst gleich vor Ort im Seidenweberhaus (l.) anzusiedeln.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Der Theaterplatz ist derzeit wohl das größte Sorgenkind der Stadt. In zentraler Lage zwischen Seidenweberhaus, Mediothek und dem Theater gelegen, könnte er eigentlich der prominenteste Treffpunkt aller Krefelder sein. Das war erst jüngst in einem Gutachten des Planungsbüros Junker und Kruse zu lesen. Tatsächlich meiden viele den Bereich, da er als Treffpunkt der Drogenszene berüchtigt ist. Damit sich dies ändert, werden derzeit viele Anstregungen unternommen – angefangen von einer im Vorjahr installierten mobilen Wache des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) bis hin zur Idee, den Platz mit Kultur zu beleben.

Wie groß ist überhaupt die Drogenszene auf dem Theaterplatz? Nach Einschätzungen der Stadt befinden sich zu den Einsatzzeiten der mobilen Wache (das Auto ist im Winter täglich zwischen 8 und 20 Uhr mit zwei KOD-Mitarbeitern besetzt, im Sommer bis 24 Uhr) regelmäßig zwischen zehn und 30 Personen auf dem Theaterplatz. Um diese kümmerten sich nicht nur der KOD und die Polizei, sondern auch ein Streetworker des Caritas-Verbandes.

Hans Butzen, ordnungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, hatte vor kurzem im Gespräch mit der WZ angeregt, dass aus der mobilen Wache auf dem Platz eine stationäre Wache wird: „Dafür könnten Räume im Seidenweberhaus genutzt werden.“

Verdrängung der Szene
soll verhindert werden

Nach WZ-Informationen ist es sogar schon beschlossene Sache, dass der komplette KOD ins Seidenweberhaus umzieht. Timo Bauermeister, Pressesprecher der Stadt, äußert sich dazu vorsichtig: „Die stellenmäßige Ausweitung auf künftig 28 Mitarbeiter/-innen zieht auch die Frage der räumlichen Unterbringung nach sich. Derzeit ist der KOD im Stadthaus untergebracht. Es wird geprüft, ob die zukünftige Unterbringung im Seidenweberhaus zu realisieren ist.“ Dies werde auch dazu führen, dass sich die Vor-Ort-Präsenz und damit Eingreif-Möglichkeiten gegenüber der Drogen-Szene verbessert.

Ob eine Erhöhung der Ordnungskräfte zu einer Verdrängung der Szene führt, bleibe abzuwarten. Soweit ein solcher Effekt mit Problemen in anderen Ortsbereichen verbunden sei, seien hierfür „geeignete Maßnahmen“ zu entwickeln. Im Vordergrund stehe dabei eine Präsenzerhöhung durch den Kommunalen Ordnungsdienstes sowie die Kontrolle solcher Szeneangehörigen. Auch Hilfsangebote über Streetworker würden an die Männer und Frauen herangetragen.

Hilfe könnte die Einrichtung eines „Drogenkonsumraums“ im Stadtzentrum bringen. Dort könnten sich die Süchtigen unter Aufsicht und mit sauberem Besteck ihren Schuss setzen. Diskutiert wird über eine solche Einrichtung, wie es sie in anderen Städten bereits gibt, schon lange – einmal mehr am Mittwochabend auf Einladung der Fraktion „Die Linke“ mit dem früheren Polizeipräsidenten von Münster. Dort gibt es schon seit 2002 eine solche Einrichtung. „Inzwischen möchte niemand in Münster den Drogenkonsumraum mehr missen“, sagt „Die Linke“.

Die Stadt Krefeld sieht in einem Drogenkonsumraum eine Möglichkeit, „die täglichen Handlungen der Drogenabhängigen in einem deutlich besseren räumlichen und hygienischen Umfeld verrichten zu lassen“. Zur Zeit werden Erfahrungswerte aus anderen Städten eingeholt. Dazu zählen auch Fragen nach möglichen Betreibermodellen und Kosten. „Die Verwaltung strebt an, der Politik bis zur Sommerpause einen Entscheidungsvorschlag zur Gesamtthematik Drogenkonsumraum vorzulegen“, sagt Timo Bauermeister.

Eingebettet ist das Ganze in das Stadt-Konzept „Handeln und Helfen“, das weit über den Theaterplatz hinaus geht (siehe Box). In Arbeitsgruppen werden dafür durch Vertreter der Stadt Krefeld, der Polizei sowie des Caritas-Verbandes (Kooperationspartner im Rahmen der Suchthilfe) und der Diakonie (Obdachlosenhilfe) Maßnahmen entwickelt.