Stadtplaner haben die Hausbesitzer im Blick
Das Stadtumbaubüro wendet sich an die Eigentümer. Jetzt wird gezielt eingeladen — auch zu Quartiersgesprächen.
Krefeld. Es ist nun mal kein Geheimnis — die Viertel rund um die City haben zwar Potenzial, sind aber nicht gerade eine Augenweide. Das Projekt Stadtumbau soll’s richten. Mehr Engagement sowohl von Seiten der Bürger als auch der Stadt wünschen sich die Anwohner, mit denen die WZ durch ihr Quartier spazierte. „Einfach mal anfangen“, plädierte Manfred Giesen.
Was also tut die Stadt in Sachen Stadtumbau? Neben punktuellen Umbauten von Straßen und Plätzen, Leuchtturmprojekten und der Initiative, den Einzelhandel zu stärken, richtet sie vor allem einen Fokus auf die Hauseigentümer. Eigens dafür wurde das Stadtumbaubüro eingerichtet, das ein wenig versteckt an der St.-Anton-Straße 69 liegt.
Quartiersmanager Hans-Peter Rütten und Stadtumbaukoordinator Eckhard Lüdecke erläutern die Ziele. Die Beratungen führe Quartiersarchitekt Stefan Wiewelhove durch, berichtet Rütten. Der informiere Eigentümer über Fördermöglichkeiten, wie machbar ein Vorhaben sei, werde unter die Lupe genommen, Möglichkeiten der Sanierung besprochen. Ein Angebot, das angenommen wird, wie Rütten sagt. „Seit Eröffnung des Büros im Frühjahr haben schon rund 300 Einzelberatungen stattgefunden.“ Zum Vergleich: Insgesamt gebe es rund 1700 Einzeleigentümer im Stadtumbaugebiet. Auf großes Interesse sei der Zuschuss zur Fassadengestaltung gestoßen. So sehr, dass der Topf kaum ausreicht. „Wir werden einen Folgeantrag stellen“, verspricht Lüdecke.
Allerdings gibt es im Büro bisher nur einen Beratungstag pro Woche. Das soll nach Möglichkeit ausgebaut werden, so Rütten. In einem nächsten Schritt wolle man gezielt ins Büro einladen. Infoveranstaltungen zu speziellen Themen sind geplant. Da komme auch der Energieberater der Stadtwerke mit ins Boot. „Angedacht ist auch eine juristische Beratung durch Haus und Grund.“
Denn in Sachen Marketing müsse man besser werden, gibt Lüdecke zu. So soll es themenbezogene Broschüren geben, etwa zum Krefelder Haus mit Vorschlägen zu Gestaltung von Innenhöfen oder technischen Empfehlungen. Vorgesehen sind auch Quartiersgespräche, immer dann, wenn ein Leuchtturmprojekt im Rahmen des Stadtumbaus ansteht. Denn das ist eine der Lehren, die aus den ersten Erfahrungen gezogen wurden: „Immer wenn etwas vor der Haustür passiert, interessiert es die Bürger am meisten“, berichtet Rütten.
An vielen Stellen werden also Stellschrauben gedreht, doch reichen verschönerte Plätze und Straßen sowie manch umgebautes Haus, um die City insgesamt als Wohnstandort interessant zu machen? Auch weiche Themen wie Freizeit und Kultur spielten eine Rolle, gibt Rütten zu. „Ich bin schon überzeugt, dass der Stadtumbau mehr Aspekte umfasst“, findet auch Lüdecke. Ein Förderprojekt wie die „Soziale Stadt“, das südlich des Bahnhofs umgesetzt wurde, sei aber aufs Stadtumbaugebiet nicht anwendbar, sagt Rütten. Der Grund: Der Anteil der sozial benachteiligten Familien sei hier geringer. Und so geben die beiden den Spielball zum Teil wieder an die Bürger zurück: „Der Trend geht dahin, gemeinsam etwas zu machen. Das muss auch aus der Bürgerschaft kommen“, fordert Rütten.