Stadtplanung: Bedarf an altersgerechten Wohnungen steigt

Der Ausschuss befasst sich mit Untersuchung des Eduard-Pestel-Instituts.

Krefeld. Im Alter verändern sich die Ansprüche und Anforderungen an die eigenen vier Wände. Während Jüngere Platz für ihre Kinder brauchen und sich zumeist Wohnen im Grünen wünschen, wollen ältere Menschen sich eher von der Quadratmeterzahl her verkleinern, barrierefrei und zentral wohnen. Bedürfnisse, denen sich auch eine Stadtplanung annehmen muss. Zumal die Zahl der Seniorenhaushalte jetzt schon knapp ein Drittel beträgt — Tendenz steigend.

Der Ausschuss für Stadtplanung und Stadtsanierung hat sich in der vergangenen Sitzung mit einer Untersuchung zu der Wohnsituation im Alter befasst. Ausgehend von Bevölkerungsmodellrechnungen hat das Eduard-Pestel-Institut in Hannover individuell für jeden Kreis und jede kreisfreie Stadt ein Szenario zu künftigen Entwicklungen aufgebaut.

Nach dieser Untersuchung wird die Zahl der 65-Jährigen und Älteren in der Stadt Krefeld bis zum Jahr 2020 von derzeit circa 50 600 (Stand 2010) auf circa 53 000 Personen ansteigen. Dies entspricht einer Zunahme von 2400 Personen beziehungsweise 4,7 Prozent. Danach beschleunigt sich diese Entwicklung und im Jahr 2035 werden über 30 Prozent der Bevölkerung dieser Altersgruppe angehören.

Das Pestel-Institut stuft die Altersarmut in Krefeld als hoch ein. 2009 empfingen 1825 Personen Leistungen von Grundsicherung im Alter. Nach Angabe des Krefelder Fachbereichs Soziales, Senioren und Wohnen erhöhte sich die Empfängerzahl bis 2011 auf 2121 Personen und damit um 16,4 Prozent in zwei Jahren.

Nach Prognose des Instituts wird sich die Anzahl der Empfänger von Grundsicherung im Alter in Krefeld allein bis 2020 auf rund 3900 Personen fast verdoppeln. Die Grundsicherungsquote würde dann mit 7,4 Prozent über den Werten für NRW (5,6 Prozent) beziehungsweise des Bundes (5,2 Prozent) liegen. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Erwerbstätigen, Kinder und Jugendlichen. Damit sind auch die Renten in der heutigen Höhe in Frage gestellt.

Laut Pestel-Institut erfordern die zunehmende Altersarmut und die steigende Zahl von Senioren und Seniorenhaushalten neue Wohnformen. Insbesondere kleinere, energieeffiziente und altengerechte Wohnungen seien gefragt. Perspektiven bestehen für die Stadt Krefeld im Projekt Stadtumbau West, das notwendige Handlungsfelder für eine nachhaltige Entwicklung der Krefelder Innenstadt identifiziert und präzisiert sowie eine Vielzahl an möglichen Maßnahmen zur Innenstadtentwicklung benennt.

Bei der Modernisierung von Wohnungen und Häusern privater Eigentümer sei darauf zu achten, dass auch die Bedürfnisse älterer Personen Berücksichtigung finden. Außerdem gebe es ein Bauleitplanverfahren. Red/yb