Musik entdecken Krefelder Musikmäuse im Altenheim wollen Generationen verbinden
Bockum · Im Rahmen der Veranstaltung kommen Jung und Alt zusammen, um gemeinsam Kinderlieder zu singen. So profitieren die verschiedenen Altersgruppen davon:
Auf dem Boden ist eine Decke ausgebreitet. Auf ihr liegen verschiedene Instrumente. Ein kleines Mädchen greift nach der Trommel und fängt begeistert an, darauf zu spielen. Gruppenleiterin Swetlana Enns klatscht in die Hände und stimmt das erste Lied an. Sofort singen die Kinder, ihre Eltern und auch ein paar Senioren mit – das Eis ist gebrochen und das Ziel erreicht. „Musik verbindet und das wollen wir mit den Musikmäusen tun“, sagt Swetlana Enns. Der Kurs „Musikmäuse im Altenheim“ ist in diesem Jahr vom Haus der Familie ins Leben gerufen worden. Über das Jahr verteilt kommen Kinder mit ihren Eltern in das Altenheim am Tiergarten Karl-Bednarz-Haus und singen dort für circa 45 Minuten mit den Bewohnern die verschiedensten Kinderlieder.
„Haben Sie denn ein Lied aus Ihrer Kindheit, das heute wieder erblühen darf?“, fragt Enns eine Bewohnerin. Nach kurzem Überlegen ist das Lied gefunden: „Hänschen klein wäre schön.“ Gesagt, getan, denn bei den Musikmäusen im Altenheim soll für jeden etwas dabei sein. Sowohl moderne Kinderlieder als auch Hits der älteren Generation.
Ins Leben gerufen wurde die Aktion, um Kindern, die keine Großeltern oder nicht so oft Kontakt mit ihnen haben, zu ermöglichen, Kontakt zu Senioren aufzubauen. Davon profitieren beide Seiten, weiß Enns. „Die Kinder haben keine Menschenscheu und gehen offen auf die Bewohner des Zentrums zu.“ Auch wenn die Älteren oft nicht mitsingen, weil es ihre Erkrankung zum Beispiel nicht zulässt, erfreuen sie sich an dem Kurs und hören den Kindern zu. „Die Kinder haben wirklich sehr schön mitgemacht“, sagt Hildegard Kalisch. Viele der Lieder kannte die Bewohnerin noch nicht, da ihre eigenen Kinder damals andere Lieder gesungen hätten. Auf den Kurs ist Kalisch durch „puren Zufall“ gestoßen und kann sich gut vorstellen, beim nächsten Mal wiederzukommen.
Das gemeinsame Musizieren belebt alle Generationen
Während die Lieder gesungen werden, dürfen die Kinder sich frei an den Instrumenten ausprobieren. Mehrere Triangeln, Rasseln, Glöckchen, Trommeln und ein Xylophon stehen parat. Letzteres wurde das neue Lieblingsinstrument von Theo. Gemeinsam mit seiner Mutter, Marina Salehin, hat er den Kurs schon mehrfach besucht. Dieses Mal hat er ein „neues Instrument“ erfunden. Anders als üblich spielt Theo das Xylophon nicht mit Schlägeln auf dem Xylophon, sondern lässt ein kleines Spielzeugauto darüberfahren, um die Töne zu erzeugen. Sehr zur Freude aller Beteiligten. „Ich finde, das ist wirklich ein tolles Angebot. Die Kinder können die verschiedenen Instrumente kennenlernen und Spaß mit Musik, Klang und Tanz haben“, sagt Marina Salehin. Besonders gut gefällt ihr, dass der Kurs generationsübergreifend ist. „Die gemeinsame Zeit mit den Kindern, Eltern und Senioren ist sehr schön. Es ist für die Senioren sehr nahbar, da der Kurs direkt vor Ort stattfindet.“
In der Regel kommen zwischen fünf und sieben Eltern mit ihren Kindern für den Kurs in das Seniorenheim. An Bewohnern sind tagesformabhängig bis zu zehn Leute da, so Swetlana Enns. „Einmal hat uns sogar einer der Väter auf dem Klavier begleitet. Das war wirklich toll“, erinnert sie sich. Bei gutem Wetter findet der Kurs draußen auf dem Innenhof des Seniorenzentrums statt.
Ziel des Kurses sei es auch, Senioren, die in Altenheimen versorgt werden und in den Einrichtungen häufig die Verbindung zur Außenwelt verlieren, eine Möglichkeit zu bieten, durch den regelmäßigen Kontakt zu Kindern, leichter den Bezug zum heutigen Leben erhalten zu können. „Es ist wunderschön mitzuerleben, wie Musik Jung und Alt belebt und verbindet.“
Zum Abschluss singen die Teilnehmer gemeinsam das Kinderlied „Alle Leut“ und die Kinder hüpfen begeistert auf und ab. „Winke winke mit der rechten Hand und mit der linken Hand. Und was kommt zum Schluss? Ein dicker Abschiedskuss.“