Fischeln: Jugend springt ins kalte Wasser

Beim SV Neptun wird der Nachwuchs nicht geschont, wenn es um Klassenerhalt geht.

Krefeld. Montagabends im Fischelner Hallenbad am Stadtpark zieht keiner der Schwimmer seelenruhig seine Bahnen. Hier tummeln sich 18 Männer des SV Neptun 1897 mit weißen Badekappen, die sich schon fleißig im Becken aufwärmen.

An jeder Seite des 25 Meter langen Beckens sind zwei Tore aufgestellt. Spätestens, wenn der Schiedsrichter den orangefarbenen Ball vom Beckenrand wirft und beide Teams aufeinander zuschwimmen, ist klar: Hier wird Wasserball gespielt. Im Übrigen sehr erfolgreich.

Im Hallenbad an der Kölner Straße hat der SV Neptun seine Heimat. Nach mehr als zehn Jahren in der Bezirksliga ist man in der letzten Saison in die Rhein-Wupper-Liga der fünften Liga aufgestiegen. Die Erfolgsmannschaft um Trainer Michael Gilsing besteht aus reinen Hobbysportlern. "Von Schülern und Studenten bis hin zum Handwerker und Arzt ist bei uns alles vertreten", sagt Geschäftsführer und Torwart Thomas Nohr.

Das höchste Ziel für die laufende Saison ist der Klassenerhalt
Dementsprechend ist auch das Altersspektrum weit gefächert, denn der jüngste Spieler ist gerade erst 17, der älteste schon 48 Jahre alt. Trotzdem fand man eine homogene Mischung.

"Die älteren Spieler sehen die Jungen nicht als Konkurrenz, jeder wird bei uns so schnell wie möglich integriert", so Gilsing. Deswegen bildet die letztjährige A-Jugend die aktuelle zweite Mannschaft und wird bei den Spielen regelmäßig ins sprichwörtliche kalte Wasser geworfen.

In der Wasserballhochburg Krefeld, mit einer schier unerreichbaren Konkurrenz (Bayer Uerdingen 08, SSF Aegir und SVK 72), spricht man schnell vom Mauerblümchen. Doch nicht beim SV Neptun.

"Finanziell und sportlich können wir mit den großen Drei sowieso nicht mithalten", so Gilsing. Das Hauptaugenmerk bleibt somit die Jugendarbeit. "Durch die Integration der Jugendlichen in den Seniorenbereich schaffen wir einen familiären Zusammenhalt und die Basis für die Zukunft", sagt Nohr.

Michael Gilsing, Trainer

Einfacher gesagt als getan. Denn das Hauptproblem der Wasserballabteilung sind die eingeschränkten Trainings- und Spielzeiten - neben dem normalen Schwimmbadbetrieb und den anderen Sportarten im Verein. Nur Montagabends ist es für die Seniorenmannschaften möglich, ihr Training oder ihre Heimspiele zu bestreiten.

Für Gilsing und Nohr zu wenig: "Man streitet sich mit jedem Club um freie Zeiten in den Bädern. Es gibt zu wenige Möglichkeiten in Krefeld, gerade für die Jugend ist das schade." Trotzdem versucht der SV Neptun, das beste aus der Situation herauszuholen und erfolgreich die neue Saison in der höheren Klasse zu gestalten. Unter anderem bietet die neue Liga auch die interessanten Lokalderbys gegen die "großen Drei", wenn auch nur gegen die Drittvertretungen.

Das Ziel bleibt für Trainer Gilsing trotzdem bescheiden: "Für uns zählt in diesem Jahr nur der Klassenerhalt!" Den ersten erfolgreichen Schritt in diese Richtung verpasste sein Team. Gegen Hellas Wuppertal unterlag der SV Neptun zu Hause mit 15 zu 18.