Tradition Fischeln Open: Warum die Besucher ihr Fest im „Dorf“ lieben

Krefeld · Viele Gäste schätzen unter anderem den direkten Draht zu den Vereinen und Ausstellern. Die 22. Fischeln Open beginnen nass, zeigen dennoch ein vielfältiges Programm.

Zu Beginn gab es Regen — trotzdem hat die Veranstaltung jede Menge Besucher angelockt.

Foto: Dirk Jochmann/Jochmann, Dirk (dj)

Aus dem Rewe-Markt am Rathaus dröhnt Schlager-Musik. Die Leute haben sich unter die Markise verzogen. Regen fällt aus dichten Wolken unablässig an diesem Sonntagmittag. Die 22. Fischeln Open beginnen nass. Schirme und Regenjacken prägen das Bild entlang der Kölner Straße. Doch die Neugier der Besucher kann der Niederschlag nicht brechen. Mehrere Hundert sind in diesen Stunden trotzdem auf den Beinen und schreiten die Budengasse mit den Ausstellungen und Ständen ab. Fischeln präsentiert sich, die Vereine, die Geschäfte, Gaukler und Künstler. Die Größe der Veranstaltung sei stabil, sagt der Schatzmeister vom Werbering Fischeln, Frank Bertsche. Etwa 100 Aussteller sind es.  Doch was macht das Stadtteilfest so besonders?

Die Veranstaltung ist
auch ein beliebter Treffpunkt

„Wir nehmen bei den Ausstellern nur Krefelder und hauptsächlich Fischelner“, sagt Ivona Matic, Vorsitzende des Ausrichters: „Sie haben einen Werbeeffekt und kriegen eine Bühne.“ Auf den beiden Bühnen am Rathaus und vor der Volksbank treten Künstler und Tanzgruppen auf. Von Pole Dance bis zu Chören ist alles dabei. Ein bestimmtes Motto gibt es in diesem Jahr nicht. Es sei ein Treffpunkt für die Fischelner und Krefelder, sagt Stefan Peeters vom Werbering. Dazu zählt auch das Fest „Après Open“ ab 18 Uhr auf dem „Dorfplatz“ vor dem Zunftbaum. Fischeln, das Dorf an der Kölner Straße, ist hier kein Schimpfwort. Dieser Charakter wird gerne betont. Reiner Schütt, Vorsitzender des Bürgervereins, freut sich über die traditionelle Veranstaltung: „Sie ist anstrengend, aber auch sehr wichtig. Für die Vereine ist es eine tolle Gelegenheit sich zu zeigen.“ Armin Rohlfs, ein ehemaliger Fischelner, der heute in Neersen lebt, aber immer wieder gerne zu diesem Stadtteilfest zurückfährt, sagt: „Man kann hier alte Gesichter wiedersehen. Ich finde es gut, dass man die Vereine hier direkt ansprechen kann.“

Der Heimat-Charakter ist etwas, was Carolin Geraets anspricht: „Es ist ein Stadtfest, wo sich Firmen und Vereine aus dem Ort präsentieren. Woanders kommen auch viele von außerhalb. Hier findet man etwas von hier.“ Stefan Thomassen ist mit Frau und Kind gekommen. Die Tochter dreht noch ein paar Runden auf dem Kinderkarussell. Der Regen stört sie nicht. Er, dazugezogen aus Bockum, ist mittlerweile zum dritten Mal in Folge bei den Fischeln Open. „Das Angebot ist auch für kleine Kinder gut. Das Fest bringt Leben in den Stadtteil. Das Angebot ist breit. Ich hoffe, dass es weiter stattfinden wird.“ Entlang der Meile findet man Trödelstände, Speisen und Getränke wie Waffeln, Weine oder Gegrilltes. Ein Parcours für Bobbycar-Rennen ist mit Heuballen abgesteckt. Mit Bällen kann man auf eine überdimensionale Dartscheibe schießen. Und am Ende der Meile präsentiert sich die Fischelner Feuerwehr mit ihren Löschzügen und Technik.

Der direkte Draht zu den Vereinen und Geschäften ist für Werner van Almsick ein prägendes Element: „Man erfährt hier immer etwas Neues, obwohl die Stände Jahr für Jahr gleich sind.“

Und Birgit Wien-Klitsch regt an: „Wenn ein Ortsteil schon so etwas macht, dann muss man auch hingehen. Sonst stirbt jedes Fest.“